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Thema: Winterarbeit 1

Nach einem kapitalen Motorschaden (Pleuellagerbruch!) im vergangenen Sommer und ständigen Problemen mit Überhitzung (Motor/Ölkanäle restlos verdreckt) wurde der Motor meiner 53er Traction komplett zerlegt, gereinigt, alles was auch nur irgendwie verschlissen war ausgetauscht und die Kurbelwelle geschliffen und gewuchtet.

Jetzt muss das Puzzzle "nur noch" wieder zusammengesetzt werden...

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Re: Winterarbeit 1

Noch'n Bild: So sehen alte Ventile aus - dreckverkustet.

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Re: Winterarbeit 1

Na ja, da lohnt sich die Arbeit wenigstens!
Empfehlung: Nach der Montage und dem Testlauf die Dichtungen nachziehen und dies in kurzen Abständen (anfänglich 100 bis 200 km!) wiederholen.
Das "moderne" Dichtungsmaterial gibt viel mehr nach als das "originale", das vermutlich Asbest enthielt und wo man nach 500km die Dichtungen nachzog.
Ansonsten könnte leicht eine undichten Kopfdichtung resultieren.
Nach dem Nachziehen der Zylinderkopfdichtung immer das Ventilspiel kontrollieren - und die Kollektordichtungen nicht vergessen!
Gutes Gelingen!
Daniel Eberli

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Re: Winterarbeit 1

Hallo Herr Rohmann,
haben Sie den Motor selbst revidiert oder eine (Oldtimer-)Werkstatt damit beauftragt. Wenn ja, dann wäre ich an der Adresse interessiert. Ich komme aus dem Großraum Oldenburg - Bremen und da gibt es kaum Traction versierte Werkstätten. Gerne auch über private E-Mail, wenn’s gewünscht. Vielen Dank im Voraus.
VG nobby

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Re: Winterarbeit 1

Oldtimer Galerie Bremen
Konsul-Schmidt-Straße 24 (das ist im Oldtimerzentrum im Schuppen 11)
28217 Bremen
0421-21 21 51
post(at)bremen-oldtimer-classics.de
www.oldtimer-galerie-bremen.de

Viel Erfolg!


Gruß

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Re: Winterarbeit 1

Hallo Herr Rohmann,
Danke für die schnelle Antwort. Das ist ja für mich sehr gut erreichbar und gut zu wissen, dass es hier auch kompetente Werkstätten gibt. Viel Erfolg dann mit dem neuen Motor und allzeit gute Fahrt.
Vielen Dank und
VG nobby

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Re: Winterarbeit 1

Ob ein Instandsetzer kompetent ist, weiß man meistens erst später. ;-)
Versierte Qualität und Erfahrung mit Traction Motoren gibt es auch bei Motren Henze in Hannover. Ich habe gerade meinen Zylinderkopf dort.

Dein Motor ist ganz schön schwarz von innen, Öllack auf den Kolbenhemden. Ich nehme an, Du hast ein zeitgenössisches Öl gefahren? Das würde mich sehr interessieren.

8 Zuletzt bearbeitet von Martin Rohmann (01.02.2020 15:26)

Re: Winterarbeit 1

Ein bißchen was über meine Traction - ein 53er Koffermodell:

Zu wenig gefahren - zu lange Standzeiten - und wohl auch reichlich zu wenig Ölwechsel.

Und mit dem "zeitgenössischen" Öl liegst Du richtig - das hatte der Vorbesitzer auch so gemacht.

Was davon vom Vorbesitzer verursacht wurde, kann ich nur mutmaßen. Hauptschuldiger bin ich selbst!

Ich hab' die Traction vor 32 Jahren - ohne Räder, auf Tischlerböcken auf einer Schafweide im Freien stehend (aber mit gültiger Zulassung) - in der Nähe von Chanlons-sur-Marne zufällig entdeckt, als ich einen Stau auf der Autobahn umfahren mußte, weil wütende Bergbau-Kumpels die Bahn dicht gemacht hatten.

Den Wagen hab' ich für einen Spottpreis bekommen. Ich wollte immer so einen haben!

Rost, Mechanik, Elektrik, Innnenraum und Motor-Nebenaggregate (Benzinpumpe, Lima, Anlasser, Verteiler usw.) hab' ich alle in den vergangenen Jahren gemacht.

Außerdem habe ich ihn, bevor er von schwarz auf dunkelrot/schwarz umlackiert wurde, an zwei Stellen diskret umgebaut:

Die Dachrinnen enden jetzt vorne nicht mehr in Höhe der Türklinken, sondern sie gehen bis ganz runter - wie beim 2 CV.

Und die Lüfterklappe vor der Scheibe hab' ich ausgebaut,  und dort ein Blech eingeschweißt.

Seitdem ist die Traction assoluttamente wasserdicht! Als ich den Wagen erworben hatte, gab es Wasserflecken auf beiden vorderen Tür-Innenverkleidungen, wie bei fast jeder Traction.

Die zu kurzen Dachrinnen sind ein Konstruktionsfehler, den man beim 2 CV erkannt - und abgestellt hat!

Dann hat der Wagen vor zwei Jahren noch ein Stoff-Schiebedach (vom "Berlingo")  bekommen - elektrisch, aber mit gut "versteckter" Elektrik.

Das Dach läuft mit 12 V, während das originale Bordnetz bei 6 V geblieben ist. Der Strom für den Dachantrieb kommt von einem "dino Kraftpaket", das in der Kartentasche rechts im Fussraum versteckt ist; die Kabel sind "unter Putz" verlegt.

Dieses "Kraftpaket" muss etwa alle vier Wochen zu Hause aufgeladen werden - und im absoluten Notfall hätte ich noch Startstrom!

Der Motor aber lief einwandfrei und ich hab ihn NIEMALS aufgemacht, seit ich die Traction habe.

Ich hab' mir immer gedacht: "Was läuft soll man in Ruhe lassen!"

In 32 Jahren hatte ich nicht eine einzige Panne, nur haben seit zwei Jahren thermische Probleme mehr und mehr zugenommen.

Im Stau wurde die Karre ECHT heiß und es dampfte auf dem Öldeckel. Der Dreck im Öl hat nach und nach die Kanäle zugesetzt - die Ölpumpe ließ sich nach dem Ausbauen nur noch mit der Rohrzange drehen.

Spätestens dann hätte ich was machen müssen - vielkeicht hätte eine gründliche Motorreinigung ja gereicht.

Ich HAB aber nix gemacht - aus Bequemlichkeit, Gottvertrauen oder was auch immer.

Im vergangenen Sommer hat sich dann die Technik ihr Recht genommen - Pleuellagerbruch in Nummer 3!

Der ist letztlich auf die thermischen Probleme zurückzuführen.

Jetzt ist aso die große Motorrevision fällig - aber die wäre ohnehin irgnedwann fällig gewesen.

Und weil ich die Traction ohnehin in die Werkstatt bringen mußte, da ich das Heck von Koffer- auf Radmodell umbauen lasse, wird das eben mit erledigt.

Weitere Fragen? Gern!


Gruß

9 Zuletzt bearbeitet von Pepe (01.02.2020 20:16)

Re: Winterarbeit 1

Vielen Dank für die Historie.

Ob eine Morreinigung erfolgreich gewesen wäre sei dahingestellt. Wenn ein Motor lange (oder, wie in Deinem Fall, immer) mit niedrig legiertem Öl gefahren wurde und Ablagerungen in den Ölkanälen sind, können diese natürlich auch beim Lagerdurchgang Schäden verursachen. Daher empfehle ich normalerweise in solchen Fällen bei einem niedrig legiertem Öl zu bleiben. (Sonst es nachher, dass wegen dem modernen Öl der Motor kaputt gegangen ist..). Wenn allerdings die Ölkanäle so dicht sind, dass es bereits zu einer Mangelversorgung kommt, kann ein reinigendes Öl eine Notfallmaßnahme sein.

(Vor einem Wechsel auf ein modernes Öl, sollte man den Motor im eingbauten Zustand soweit wie möglich reinigen, ganz wichtig auch die hohle Kipphebelwelle. Die setzt sich von hinten anfangend am ehesten zu)

An Deinem Motor sieht man, dass niedrig legierte Öle mehr Gefahren als Nutzen bergen. Alle Oberflächen sind schwarz. Dass der sich der Dreck nur in der Ölwanne auf dem Boden absetzt, ist leider eine Wunschvorstellung.

10 Zuletzt bearbeitet von Martin Rohmann (01.02.2020 20:23)

Re: Winterarbeit 1

Stimmt leider!

(siehe Foto)

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Re: Winterarbeit 1

Die Ölkohle an den Ventilen ist eine andere Geschichte. Das snd Rückstände vom verbranntem Öl, dass durch die verschlissenen Ventilführungen läuft. Moderne Öle haben Anforderungen an den Höchstgrenzen beim Aschherückstand. Aber trotzdem glaube ich nicht, dass mit einem modernen die Rückstände geringer ausgefallen wären.

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Re: Winterarbeit 1

Wie auch immer: Ventile nebst Führungen kommen neu.

13 Zuletzt bearbeitet von Pepe (03.02.2020 00:02)

Re: Winterarbeit 1

Is klar. Die Repro Auslasssventile sollen nicht taugen (Stand 2015). Versuche originale NOS zu bekommen. Kette und Stirnrad sollte man im Auge haben, wird oft übersehen. Bei Verschleis Leistungsverluste. Dabei aber auf die Ersatzteilqualität achten. Es gab Ketten, die sich dehnen. Dabei gibt es die von namhaften Herstellern bezahlbar von der Stange....könnte ich unendlich fortsetzen. Achte auf die Teilequalität, hake beim Händler nach. Gut ist, wenn ein Händler auch Werkstatt hat. Der merkt am ehesten, wenn ein Teil nicht taugt.