Tach Reiner,
ich würde es nicht wegmachen. Diese Naht ist werkseitig so, sie gibt viel Anlass zur Diskussion, und alle Erklärungen dazu sind nicht so recht überzeugend. -
An meinen Auto hat das der Karosseriebauer/Lackierer ungefragt weggemacht. Er war 100 % überzeugt, dass da mal ein undichtes Faltdach einfach zugeschweißt wurde.
Zudem hat dieser Lackierer als Überraschung für mich, das Auto mit 2 Lagen Klarlack belegt. Abgesprochen war zuvor normaler Kunstharzlack. Darüber haben wir uns sehr in die Wolle gekriegt; er wollte seine "beste Lackierung" präsentieren, ich wollte alten Lack. Nach Jahren des immer wieder Muffelns habe ich dann tatsächlich den Klarlack mit Mut und v i e l Mühe seidenmatt geschliffen und anschließend wieder poliert und gewachst. (Alle haben mich daraufhin für verrückt erklärt.)
Gerade am Anfang und bei so großen Projekten neigt man gerne zum Übereifer. Für ein Hochzeitsauto ist tiefspiegelnder Hochglanz in Ordnung. Für mein altes Auto ist aber - für mich - dieser, nun wie eine Speckschwarte in der Sonne glänzende Lack herzerfrischender.
Ich will damit sagen, dass es verschiedene Ansichten gibt. Ich habe meine moderne Batterie mit Kräusellack und aufgesetzten Zellenverbindern optisch auf alt getrimmt, habe um die Drehstromlichtmaschine eine Gleichstrom-Lima Attrappe gelegt, das stoffumwickelte Zündkabel, das aus der originalen Glaszündspule kommt, führt heimlich moderne Hochspannung, und der elektronische Regler steckt im alten Blechgehäuse.
Ich mache das nicht zum Blenden, sondern als mühevolle Kleinarbeit, um unsichtbar den heutigen Zeiten etwas Tribut zu zollen. Und dazu gehört auch der Lack.
Gangster sind halt Gangster.
Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner