1

Thema: Späne (Cu, Fe) im Motoröl

Hallo Motorenzusammensetzer,

bei der Inspektion war Stahl- und Kupfergries (evtl. Bronze?) im Motoröl. Cu war fast mehlfein bis knapp Salzkorngröße, Fe war wie Zucker.

Motorlaufgeräusch, Öldruck, Kompression ist alles so, wie es sein soll.

Ich entsinne mich nicht, dass es im Motorinneren Cu-Bauteile montiert sind.

Zwei Fragen:
1) Richtig, dass keine Kupferteile direkte Funktionen haben?
2) Was wird im Kurbelgehäuse mit Cu-Dichtung verschraubt?

Danke für jeden Hinweis vorab!

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

2

Re: Späne (Cu, Fe) im Motoröl

Einzige Bronzelager: Pleulauge.

Ansonsten ist mir auch schon mal eine nachgebuchste Nockenwellenlagerung untergekommen..

3

Re: Späne (Cu, Fe) im Motoröl

Ich habe nun das Ergebnis von der Metalluntersuchung: Keine Bronzelegierung, es ist reines (Weich-)Kupfer.

Da auch Stahlspäne dabei sind, tippe ich auf eine (kleine) Schraube mit Kupferdichtring. Wo sitzt so etwas im Motorkörper? Mein Perfo hat ein externes Überdruckventil.

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

4

Re: Späne (Cu, Fe) im Motoröl

Hallo Werner,
die Quelle aus der das Weichkupfer im Ölkreislauf kommt?
Könnte es sein, dass es von der Druckleitung Block-Kopf, sofern diese mit Kupferdichtungen montiert ist, kommt. Die beiden Hohlschrauben aus Stahl werden relativ stark angezogen, so dass evtl. ein Spahn Stahl/Kupferdichtung abgequetscht wurde.
Gruß  Bernhard

5

Re: Späne (Cu, Fe) im Motoröl

Guten Abend Bernhard,

nein, dieser Punkt scheidet aus. Die Druckleitung ist mit Papierdichtung + Dichtpaste montiert. Und dazu ist die Abriebmenge deutlich zu hoch.

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

6

Re: Späne (Cu, Fe) im Motoröl

Hallo Werner,

Solche kupferigen und FE-Partikel habe ich auch beim 15er und 7er. Allerding in winziger Partikelgrösse.
FE halte ich für normalen Abrieb. Bei CU bin ich da mehr in Sorge.
In beiden Motoren sind 11D-Pleuel verbaut. Wäscht möglicherweise ein Öladditiv Kupfer aus den Mehrstoff- Lagerschalen?


fragt sich
Thom

7 Zuletzt bearbeitet von W. Frings (25.05.2015 23:33)

Re: Späne (Cu, Fe) im Motoröl

Tach Thomas,

___Solche kupferigen und FE-Partikel habe ich auch beim 15er und 7er. Allerding in winziger Partikelgrösse.

>>>Typisch verschleißbedingt ist mikrofeiner Abrieb in µm Größe. Das entspricht sämigem Schleim; zwischen schwielenlosen Fingern ist kein Korn fühlbar.

Bei meinem Traction sind es aber salzkorngroße Partikel.


___In beiden Motoren sind 11D-Pleuel verbaut. Wäscht möglicherweise ein Öladditiv Kupfer aus den Mehrstoff- Lagerschalen?

>>>Nein, moderne Schmierstoffe/Additive sind buntmetallverträglich.

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

8

Re: Späne (Cu, Fe) im Motoröl

Hi Werner,
gerade hab ich mir nen zerlegten Motorblock zu Gemüte geführt. Also, zu den FE-Körnern fällt mir da spontan "Kolbenringe" ein. Eventuell Zahnräder des Nockenwellenantriebs. Evtl Ölpumpe.
CU-ist mir keines aufgefallen.

wieviel Km hat denn Dein Motort drauf?

....und danke bezüglich der Motoradditive.
(ach ja, welches Öl empfielst Du aktuell für nen Vor-Perfomotor?)

9

Re: Späne (Cu, Fe) im Motoröl

Hallo Thom,

@(ach ja, welches Öl empfielst Du aktuell für nen Vor-Perfomotor?)

Da unser guter Ölpapst Werner ja bekanntlich hier im Forum ehrenwerterweise keine Eigenwerbung machen möchte, sage ich es Dir einfach: FUCHS Silkolene Pro 4 SX SAE 15W-50.
Weitere Info anliegend. Kostet im Internet ab ca. 10,50 €/Ltr.

(Der Vollständigkeit halber: Diese Empfehlung gilt natürlich nur bei komplett und sorgfältigst gereinigtem Motor, der zuvor kein niedriglegiertes, sog. "Oldtimeröl" bekommen hat.)

Gruß
Ferdi

Post's Anhänge

Anhang Symbol Silkolene PRO 4 SX Produktinfo.pdf 75.87 kb, 444 Downloads seit 2015-05-26 

10

Re: Späne (Cu, Fe) im Motoröl

450 km später sieht es nun wie unten angehängt aus. Visuell ist kein Cu-Schlamm mehr vorhanden, hingegen sind die Fe-Brocken von Salzkorngröße auf Grieskornmaß gewachsen.

Nach wie vor kein Klappern, kein Druckverlust, etc. feststellbar.

Post's Anhänge

Anhang Symbol P1020403.JPG 235.52 kb, 198 Downloads seit 2015-06-09 

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

11 Zuletzt bearbeitet von W. Frings (15.06.2015 21:03)

Re: Späne (Cu, Fe) im Motoröl

Nun eine kleine Ergänzung aus dem Labor:

Wie gehabt Übermaß an Cu und Fe. Aber es wurde auch anaerobes Acrylat gefunden! Typisch für flüssige Schraubensicherung.

Daraufhin habe ich nochmal das Geseihte beäugt, der Kleinfingernagelschnipsel hat exakt das Profil eines Gewindeganges.

Was ist da los?

Post's Anhänge

Anhang Symbol Explo.403RR.jpg 47.01 kb, 207 Downloads seit 2015-06-15 

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

12

Re: Späne (Cu, Fe) im Motoröl

Hallo Werner,

das Rohr von der Ölpumpe zum Motorblock (im Motor) ist die einzige Stelle welche mir einfällt bei der (reines) Cu im Ölkreislauf verbaut ist.
Eventuell ist auch das Rohr welches das Lecköl von der schwungradseitigen Kurbelwellendichtung wieder in die Ölwanne leitet aus Kupfer (kann ich gerade nicht nachsehen).
Bei letzterem könnte eine sich losrappelnde Schraube (Pleuel oder Ausgleichsgewicht) eventuell Cu Späne abschlagen ?

Bei den Resten der Schraubensicherung kann man auf dem Bild nicht erkennen ob das Teil auch eine Krümmung senkrecht zur Bildfläche hat. Eventuell kannst Du daraus den Gewindedurchmesser abschätzen .

Wäre es mein Motor würde ich den nicht mehr starten sondern mindestens die Ölwanne runter nehmen um nach der Ursache zu forschen.
 
Viel Erfolg bei der Suche !
Erik

13

Re: Späne (Cu, Fe) im Motoröl

Abschließende Information:

Nach nun 4 Ölwechseln - jeweils nach 500 km - hat sich der Metallabrieb wieder in normale Größenordnungen eingependelt.

Keine per Auge erkennbaren Späne seit dem vorletzten Wechsel vorgefunden.

Per Gaschromatograph ermitteltem Meßwert ist der Abriebwert im letztgenutzten Öl nur noch leicht erhöht.

Somit hat sich die Angst um einen Motorschaden verflüchtigt; nichtsdestotrotz bleibt das 'Woher' des Spanaufkommens ein Rätsel.

Fazit: Immer das abgelassene Öl durch ein Sieb laufen lassen, um eventuelle Rückstände begutachten zu können.

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner