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Thema: Zur Überwinterung 11 CV: Tank voll oder leer

Hallo,
es gibt ja so viele Meinungen für die Überwinterung des 11 CV, aber was stimmt? Soll der Tank ganz voll oder fast leer sein, wegen der auftretenden Kondenzwasserbildung. Mein Meinung ist: Tank voll. Aber ist das richtig?
Max

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Re: Zur Überwinterung 11 CV: Tank voll oder leer

Moin Max,

...ist richtig. Aus jahrzehntelanger Erfahrung (incl. Motorboot, wo es mehr Feuchtigkeit gibt, als an Land...) gibt es m.E. nur die Version "Tank voll". Kondenswasser entsteht aus der Kondensation von Luftfeuchtigkeit. Und wo keine Luft ist, gibts auch keine Luftfeuchtigkeit. Also am besten vor längerer Standzeit randvoll tanken. Übrigens: Luftfeuchtigkeit kondensiert, bei entsprechenden Temperaturschwankungen, auch im Hochsommer. Flieger wissen das und lassen das Kondenswasser das ganze Jahr über vor jedem Flug über den an der tiefsten Stelle sitzenden Drainagehahn ab.

Am besten immer volltanken - der Sprit wird sowieso nie billiger...

Grüßles
Rolf

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Re: Zur Überwinterung 11 CV: Tank voll oder leer

Hallo Rolf,
das sind eudeutige Aussagen. Ich werde auf jeden Fall volltanken.
Danke
Max

4 Zuletzt bearbeitet von DanCit (01.11.2012 20:10)

Re: Zur Überwinterung 11 CV: Tank voll oder leer

Es handelt sich nicht primär um Kondenswasser, das aus der Umgebungsluft in den Treibstoff kondensiert. Wie auch? Die Voraussetzungen für einen Kondensationsprozess sind in/an einem Kraftstofftank eines Kfz so gut wie nicht gegeben.

In Wahrheit handelt es sich um den geringen Anteil Wasser, den jeder Treibstoff enthält. Die Menge beträgt um 100 mg/kg bei frischem Kraftstoff und kann sich im Lauf der Zeit erhöhen. Das Wasser setzt sich bei längerer Standzeit aus dem Treibstoff an den Boden des Tanks ab (schwerer als Treibstoff). Deshalb rosten Tanks immer unten durch, nämlich da, wo das Wasser ist. Bei meinem Saab von 1958 war das ebenso, der Tank fing unten an, mit stecknadelkopf großen Löchern zum Sieb zu werden.

Es gibt Methoden, das Wasser aus dem Tank zu holen. Frühe Motorräder oder auch solche aus der DDR (z.B. MZ-ES, MZ-EZ, Schwalbe etc.) hatten am Benzinhahn einen sogenannten Wassersack, in dem sich das Wasser aus dem Treibstoff sammelte und den man von Zeit zu Zeit ausleeren sollte. Bei den von Plattfuss zitierten Fliegern ist das nicht anders, zumal deren Tanks relativ groß sind, so dass in kurzer Zeit einiges an Wasser zusammenkommen kann.

Volltanken oder nicht bringt gar nichts, denn das Wasser kommt schon beim Tanken mit dem Treibstoff in den Tank. Die einzigen brauchbaren Methoden sind entweder regelmäßig fahren und damit das Wasser vor dem Ausscheiden durch den Vergaser jagen, oder einen "Benzinstabilisator", z.B. von LiquiMoly, verwenden, der das Ausscheiden von Wasser aus dem Treibstoff verhindert.

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Re: Zur Überwinterung 11 CV: Tank voll oder leer

Hallo Winterkonservierer,

für die Überwinterung/lange Standzeiten gibt es einige wichtige Dinge zu beachten, die man machen - oder nicht machen! - sollte. Zum zuvorigen Thema "Benzinalterung im Tank" ein paar Hinweise:

___Es handelt sich nicht primär um Kondenswasser, das aus der Umgebungsluft in den Treibstoff kondensiert. Wie auch?

>>>Dochdoch! Der größte Teil der Wasseransammlungen im Tank entsteht durch den ständigen Gasaustausch. Das im Tank enthaltene Benzingas hat einen wesentlich höheren Dampfdruck als die umgebende Luft. Steigt die Temperatur, dehnt sich das Benzingas im Tank recht stark aus und entweicht ins Freie. Sinkt die Temperatur, zieht sich das Gasvolumen im Tankinneren stark zusammen und saugt somit Umgebungsluft in den Tank hinein. Diese enthält immer Wasser. Je wärmer, desto mehr! Der Wasserdampf kondensiert im Tank und fällt als Niederschlag aus.

Das geschieht zusätzlich immer auch während der Fahrt, da das Benzinvolumen durch Luft ergänzt wird.

(Alkoholfreies Benzin (Ultimate 102) kann maximal 0,05 % Wasser aufnehmen, bei E5 ist es schon das Fünffache, E10 sogar 20 mal soviel.)


___Die Voraussetzungen für einen Kondensationsprozess sind in/an einem Kraftstofftank eines Kfz so gut wie nicht gegeben.

>>>Nur bei modernen Plastikautos wird dieser Gasaustausch während der Standzeit (technisch) weitgehend verhindert.

___Bei den von Plattfuss zitierten Fliegern ist das nicht anders, zumal deren Tanks relativ groß sind, so dass in kurzer Zeit einiges an Wasser zusammenkommen kann.
>>>Ja, aber gerade hier ist die oben beschriebene Kondensation besonders stark ausgeprägt. Pro 100 m Höhe beträgt die Temperaturdifferenz im Schnitt 0,3 °C. Somit ist der Gasaustausch in Flugzeugtanks immer besonders hoch. (Flugzeuge mit Starrtanks werden in der Regel je nach Betriebsvorschrift nach dem Flug vollgetankt abgestellt.)

__Volltanken oder nicht bringt gar nichts, denn das Wasser kommt schon beim Tanken mit dem Treibstoff in den Tank.
>>>Letzteres stimmt. Aber es kommt eben durch die Diffusion auch Wasser in den Tank, und diese Menge kann ganz erheblich größer sein, als das im Tankstellen-Benzin gelöste Wasser.

___"Benzinstabilisator", z.B. von LiquiMoly, verwenden, der das Ausscheiden von Wasser aus dem Treibstoff verhindert.

>>>Er führt dazu, dass ein Teil des Wassers im Benzin löslich bleibt.

Wie oben erwähnt, ist die Wasserabscheidung im Tank mit steigender Temperatur erheblich höher, als bei niedrigen Temperaturen. Dazu die Bemerkung, dass selbiges auch für Korrosion gilt. Kurzum, im kalten Winter tut sich nicht viel, im Sommer hingegen sehr wohl!

Insgesamt gilt: Wer rastet, der rostet!

Bei langen Standzeiten ist es sinnvoll, dass im vollen Tank das Benzin gut durchmischt 1 - 2 % synthetisches Zweitaktöl enthält.

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

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Re: Zur Überwinterung 11 CV: Tank voll oder leer

Danke Werner,

jetzt weiß ich auch, warum an meiner NSU Quicly F, Baujahr 1964, immer noch im Originaltank nach 48 Jahren kein Rost zu sichten ist: Da ist 4% 2-T-Öl (1:25) drin und wenn möglich ist auch der stets voll getankt.

Grüßles
Rolf

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Re: Zur Überwinterung 11 CV: Tank voll oder leer

Und bei meinem Saab 93B Zweitakter (1958) war der Tank vor einigen Jahren durch. Und bei meiner MZ-ES 150 (1972) ebenfalls.

8 Zuletzt bearbeitet von W. Frings (02.11.2012 22:04)

Re: Zur Überwinterung 11 CV: Tank voll oder leer

N.'Abend Harald,

Du schreibst:

<<<Und bei meinem Saab 93B Zweitakter (1958) war der Tank vor einigen Jahren durch. Und bei meiner MZ-ES 150 (1972) ebenfalls>>>

Das hat mehrere Gründe:

Wenn ungebundenes Wasser unten im Tank ist, hilft natürlich auch der Ölzusatz im Benzin nichts. 

Häufig ist es bei lange im Dusteren abgestandenen Fahrzeugen so, dass das Benzin "umgekippt", also oxidiert ist. Bei diesem Zersetzungsvorgang bildet sich allmählich nicht nur (u. a.) Gumm, sondern es fallen beim Zusammenkommen mit Wasser auch saure Produkte an. Diese Säuren fördern die Korrosion in einem hohen Maße und zersetzen auch eventuell vorhandene Ölzusätze.

Zersetztes Benzin ist typisch an einem völlig anderen Geruch zu erkennen, er erinnert deutlich an Terpentin.

Nachtrag: (Das damalige) Bleibenzin förderte in starkem Maße die Korrosion durch aggressive Verbrennungsprodukte. Daher hielten früher beispielsweise Auspuffanlagen und Zündkerzen erheblich kürzer.

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner