11BL Perfo Wasser im Öl

Hallo Andreas,

das, was Michael schreibt ist richtig. Die nassen Zylinderbüchsen werden unten am Bund mit hauchdünnen Dichtungen ausgelevelt, so dass sie ein paar 100-stel über den Zylinderblock stehen. (Ist im Handbuch genau beschrieben.) Stimmt diese Vorspannung nicht, dann kann es dort oder am Kopf zu Leckagen kommen.

Du schreibst:

>>>hatte 20W50 Öl, habe dann Öl gewechselt und
15W40 genommen, danach hatte ich massiv Wasser im Öl
___Daran liegt es mit Sicherheit nicht.

>>>(sah aus wie Kokosmilch).
___Im Öl emulgiertes Kühlerwasse ergibt normalerweise ein Gebräu, das wie beiger Milchkaffe aussieht.

>>>Habe dann einen Dichtsatz besorgt und den Zylinderkopf planschleifen lassen. Auf Dichtigkeit und Haarrisse wurde geprüft.
___Standen die Büchsen vor der Kopfmontage (s. o.) etwas über?

>>>den Zylinderkopf nachgezogen.
___Nach 1000 km muß der Kopf grundsätzlich nachgezogen werden. Mit gleichem Drehmoment, einzeln lösen und etwas nachziehen. 5 m/kp ist gefühlsmäßig wenig, es sind aber Zylinderkopfschrauben mit Feingewinde (= geringe Steigung); zuviel Nachziehen ist ebenfalls schädlich.

Kühlerdichtmittel sind wirklich nur im Notfall einzusetzen. Sie verengen u. U. auch enge Bohrungen und das Kühlernetz, vor allem kriegst Du den Brei bei einer späteren Revision nur mit deutlich Mehraufwand wieder raus.

Ein Tipp für die nächste Motorrevision: Bei der etwas schwierigen Abdichtung am unteren Rand der Zylinderlaufbuchsen hat es sich bewährt, moderne Silikondichtmittel zu verwenden. Dann gibt’s dort keine Probleme mehr.
Ferdi

Wenn die Laufbuchsen gewechselt werden, sollten die Dichtflächen unten tiptop sauber sein. Im Gehäuse setzen sich  sandige Bestandteile unten ab, die müssen sorgfältig entfernt werden, -  trocken abkratzen und mit dem Staubsauger entfernen. Außerdem sollte der Motorblock vor dem Zusammenbau mit seinen Öl- und Wasserkanälen komplett gereinigt und gespült werden! Sonst kann es passieren, daß ein Krümel aus dem Kühlkreislauf in den Ölkreislauf gerät und einen Kollaps verursacht. Außerdem muss das Wasser/Ölgemisch aus dem Motor komplett raus. Das ist eine Sch... arbeit, macht sich aber positiv bemerkbar.
Die Überstände der Laufbuchsen bei der Montage genau messen, es muß alles passen, sonst ist wieder Wasser im Öl.
Also alles zerlegen, sonst wird das nichts!

Einer der es hinter sich hat und begeisterter 11-Treiber ist.

Viele Grüße    Ulrich

Hallo,
lieben Dank,
hört sich teuer an...
Traue es mir selbst eher nicht zu. Der Besitz der Original-Reparaturhandbücher führt ja leider nicht
dazu, dass man es auch kann ,-)
Vielleicht bringt ja der nächste Ölwechsel was...

Und auch besser dieses komische Wasserrohr im Zylinderkopf genau unter die Lupe nehmen.
In Ulli Louis Shop (Schäfer) Wasserrohr in Suche eingeben.

Da kommt der nicht-TA-Affine Schrauber auch nicht unbedingt drauf.

Gruß

Michael

Hallo zusammen,
irgendwie eine traurige Geschichte. Bei Wasser im Öl gibt's nur den Weg, das Problem zu sanieren. Es mit Ölwechsel hinauszuschieben, kann sich fatal auswirken. 1. verliert Öl mit Wasser seine Schmierfähigkeit, der Öldruck geht flöten, weil sich Schaum bildet, und der Schmierfilm reisst ab. Somit steigt der Verschleiss in den Lagern rapide an. Mal ganz zu schweigen vom Rost, der sich bei Standzeiten auf allen Metallflächen bildet.
Einige Stimmen haben klar darauf hingewiesen, dass man den Zylinderkopf planschleifen kann bis er platt ist. - Wenn die Büchsen nicht den vorgegebenen Überstand haben, dann wird's nie dicht. Die im Werkstatthandbuch angegebenen Werte müssen mit der Dicke der Fussdichtung erreicht werden.
Zum Säubern der Auflagefläche für die Fussdichtung gibt's einen Trick, den ich jeweils bei meinen Reparatur- und Servicekursen demonstriere: Man klemmt ein Holzstück in einen der Zylinder (wenn man hat, in einen alten), trägt bei der Auflagfläche Schleifpaste auf und kann dann dank des Holzstückes mit Drehbewegungen die Auflagefläche schleifen. Ich hoffe, es ist unnötig zu erwähnen, dass dies mit Vorteil bei ausgebautem Motor und sicher mit demontierter Ölwanne geschehen soll.
Solange man die Kurbelwelle nicht demontiert, ist das alles durch einen einigermassen versierten Laien noch machbar. Zum Reinigen eignet sich übrigens Heizöl. Es ist billig und hat keine Nebenwirkungen.
Siehe auch die Berichte unter www.tractionavant.ch/Berichte/15CV/6Aschenbecher.htm
sowie die Fortsetzungen.
Viel Erfolg!
Daniel Eberli

Hallo zusammen,
ich bin gespannt auf die Antwort(en)... Ich höre zum 1. Mal, dass es besondere Überholsätze für 11D geben soll. Meiner Ansicht nach ist es Zufall, wenn der Kopf mit den verwendeten Dichtungen dicht ist. Vilebrquin schreibt ja selbst, dass der Block und die Büchsen beim Perfo identisch sind. - Übrigens: Der 1. Motor, den ich überholt habe, war ein 11D. Meines Wissens macht das Werkstatthandbuch da keinen Unterschied. - Wie sollen denn die Büchsen bei den unteren Dichtungen den richtigen Druck ausüben, wenn der Überstand nicht stimmt?
Daniel Eberli