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Thema: Einmotten mit Tipps aus dem Luftverkehr

Im der Aviation geht es ja bekanntlich sehr genau zu. In einer Anleitung für die Cesna fand ich für Stillstandszeiten folgende Anweisung:

"Flugzeuge, die 'für höchstens 30 Tage stillgelegt werden, oder
die, die nur sporadisch während der ersten 25 Stunden betrieben
werden, werden als "stillgelegt in flugfähigem Zustand" bezeichnet.
Alle 7 Tage während dieser Zeit sollte fler Propeller per Hand 5 mal
durchgedreht werden. Dies hält das Öl flüssig und verhindert die
Korrosion der Motorzylinderwände.

Nach 30 Tagen sollte das Flugzeug 30 Minuten lang geflogen
oder ein Standlauf durchgeführt werden, der lang genug andauert,
um die Öltemperatur in den grünen Bereich zu bringen. Sehr lang
andauernde Standläufe sollten vermieden werden."

Übersetzt würde ich sagen: Starter jeden Monat bei leerem Vergaser kurz betätigen. Und gelgentlich länger laufen lassen. Es sei denn, man hat die Brennräume konserviert.

Quelle: https://www.aeroclub-nuernberg.de/pdf-neu/D-EACK.pdf

Interesant auch der Ölwechselintervall: 25 Betriebsstunden! Das entspräche bei uns keine 2500 km. Natürlich sind Flugzeigmotorenöle stärker beansprucht. Aber das zeigt auf, wie wichtig frisches Öl angesehen wird.

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Re: Einmotten mit Tipps aus dem Luftverkehr

Pep,

das ist so nicht stimmig. Die Anforderungen und Vorgaben an einen Luftfahrzeugtriebwerk bezüglich Betriebsart und Vorschriften sind völlig anders und nicht sinnvollauf einen Automotor übertragbar.

Die oben zitierten 6 Liter Lycoming Motoren laufen mit nur wenigen Lastwechseln im Bereich von 2/3 Leistung außer beim Start. Die Literleistung ist mit 30 PS/l äußerst gering. Zudem ist das ein ausgesprochener Kurzhuber mit geringer Kolbengeschwindigkeit. Sprich: Dieser luftgekühlte Motor wird nur gering beansprucht.

Die 25 h Intervalle haben ihren Grund auch darin, dass die zugelassenen Öle nur sehr gering additiviert sind, da Aschefreiheit eines der wichtigsten Kriterien ist. Additive hinterlassen V-Rückstände. 

Zudem ist verbleiter Kraftstoff vorgeschrieben, dessen Verbrennung belastet Öl nachhaltig.

Somit ganz andere Bedingungen eines Konzepts der Fünfziger Jahre.


Zurück zum Traction. "Gelegentliches Laufenlassen" ist das Schlechteste, was man machen kann. Bis das Öl T80 °C Betriebstemperatur erreicht hat, dauert es etwa 25 zügige Fahrt. Nur Laufenlassen ohne Last fördert Korrosion im Motor, im Ölsumpf, im Auspuffsystem.

Auch trockenes Durchdrehen per Anlasser ist schlecht. Denn während der Standzeit sickert das Öl allmählich ab, und beim Durchdrehen entsteht eswegen jedesmal nahezu trockene Reibung. Die nur geringe Anlasserdrehzahl begrenzt die Pumpenförderung an alle Schmierstellen und die Schleuderölmenge für die Zylinderwände.



Richtiges Abstellen:

Mindestesn 25, besser 50 km zügige Fahrt, und dann den laufenden Motor durch Unterbrechen der Kraftstoffzufuhr ausgehen lassen. Fertig.

Nach mehrmonatiger Standzeit ein paar Spritzer Motoröl in die Kerzenbohrungen und nach dem Anlauf den Motor zwei  Minuten lastlos und möglichst niedrig drehen lassen.

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

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Re: Einmotten mit Tipps aus dem Luftverkehr

Hallo Werner,
schön von Dir zu hören!

Ich kann Deine Argumente nachvollziehen und hatte keine Kenntnis von den speziellen Bedingungen im Luftverkehr.

Einzige Ergänzung meinerseits:
"Ein paar Spritzer Motoröl" sind sicher nützlich zur Benetzung der Zyilinderwände. Allerdings landet eine geringe Menge vielleicht nur auf dem Kolbenboden. Vielleicht besser etwas zum Sprühen, und sei es ein Weißöl ("Feinöl") aus der Dose. Oder eine Kappe Motoröl vorm Start in den Vergaser kippen..?

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Re: Einmotten mit Tipps aus dem Luftverkehr

Zitat: "den laufenden Motor durch Unterbrechen der Kraftstoffzufuhr ausgehen lassen."

stelle ich mir schwierig vor. Keines meiner Autos hat einen Benzinhahn, den ich einfach zudrehen könnte. Also in die Garage fahren, Motorhaube auf und dann? Benzinleitung abziehen? Möglichst ohne allzuviel Benzin auf dem Garagenboden zu verteilen?

Erklär doch mal, wie du das machst.

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Re: Einmotten mit Tipps aus dem Luftverkehr

Ansaugleitung VOR der Benzinpumpe abziehen oder eine Schlauchklemme (oder vorsichtig mit Zange) an beliebiger Stelle ansetzen.