Re: Motoröl - Die Glaubensfrage?
Hi Pepe,
die VT-Kurve eines 10W/40 verläuft natürlich steiler als die eines 10 W/60. Aber beides sind 10-er Öle und werden vom Start an ständig dünner, das 10W/60 "langsamer".
Eben das wollte ich mit meinem zuvorigen Beitrag abklären. Ein 20/xy ist das dickere Öl, das von seiner höheren Viskositätslage ausgehend dünner wird. Wenn mein Motor Öl "zieht" würde ich ein 20W/40+ jedem 10W/60 vorziehen. (Zudem hinterlässt das /60 mehr Asche als ein /40.)
Dein Argument bezüglich der temperaturbedingten blow-by Verluste an Ventilschäften oder den Kolbenringen ist eine Überschätzung durch das, was die bunte Reklame suggeriert.
Am Kolbensteg, Top-Ring und den AV-Schäften herrschen derart hohe Temperaturen, dass es dort lediglich eine Mischreibung besteht. Es gibt keine ('Auto'-)Öle, die bei solchen Temperaturen noch schmieren können, da sie zuvor vergasen/oxidieren. Ab 250 °C beginnend ist Schluß!
In diesen Temperaturzonen kommt es im Wesentlichen auf die Materialpaarung der Reib-/Gleitparameter an. Es ist ein Grenzbereich, in dem der Übergang der Ölmoleküle in den gasförmigen Aggregatzustand bestenfalls eine Unterstützung der Reibungsverminderung durch die Gasblasen ermöglicht. Einen tragenden Schmierfilm gibt es bei den üblichen Betriebstemperaturen im OT und am AV nicht, egal ob XY/60 oder XY/40, egal ob per Grundöl oder per langkettigem VI-
Erhöher.
... Bei 100°C ... . Im Kolbenring- und Ventilschaftbereich dürfte dies die maßgebliche Temperatur sein, ...
Kolbenboden 350 °C abfallend auf runde 250 zwischen Feuersteg und Ring. Ventilteller >500 °C abfallend am Schaft 300 °C!
So, das sollte zu diesem Thema genügen, denke ich.
Beste Grüße auch an alle Mitleser von der sonnigen Nordeifelkante,
Werner