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Thema: Motorüberarbeitung/Kurbelwellenmaße 11D

Hallo ihr Lieben,
erstmal vielen Dank für die vielen Tipps. Habe jetzt alle Teile zusammen und auch einen alten Schrauber gefunden, der mit mir gemeinsam die Motorüberholung durchführt. Bräuchte allerdings noch die Schleifmaße für die Kurbelwelle. Hat jemand die Daten (in meinen Reparaturanleitungen habe ich nichts gefunden)? Sind die Kolben und Laufbuchsen von Veteranen-Fischer ok, oder gibt es andere Empfehlungen? Was ist mit den Ventilen? Welche sind empfehlenswert? Bleifrei oder normale? Fragen, Fragen Fragen.
Danke für Eure Hilfe.
Liebe Grüße
Roland

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Re: Motorüberarbeitung/Kurbelwellenmaße 11D

In der Rep-Anleitung werden auf Seite 22 die Lagerspiele angegeben. In der Praxis ist es so, dass die Lagerschalen der Kurbelwelle nicht ganz rund sein können und es angesagt ist die Lagergasse bei eingebauten Lagern nachzubohren.
Kolben und Laufbuchsen dürften m.E. bei allen Händlern der gleichen (unbekannten) Quelle entstammen. Die Stückzahlen sind so niedrig, dass ich kaum glaube, dass hier mehrere Akteure am Werk sind.
Hinsichtlich der Ventile sollen die Qualitäten der Auslassventile ungenügend sein. Aber das ist vielleicht auch eher eine Frage derAnforderungen und der erwartenden Lebensdauer. Die Einlassventile sind wohl den Ansprüchen gewachsen. Eher stellt sich die Frage nach gehärteten Sitzen der Auslassventile, die für den Bleifrei-Betrieb unabdingbar seien. Auch hier ist zu beachten, dass bei einem gering belasteten Motor wie der der Traction die Ansprüche nicht zu hoch gesetzt werden müssen. Aber der Einsatz von gehärteten Sitzen ist eine Routinearbeit und macht den Kohl nicht fett.
Ich habe bei der Überholung des ZK die Kipphebel mit Buchsen aus Verbundmaterial versehen (PTFE+Bronze), weil das Spiel selbst der Repros unerträglich ist. Der Kipphebeldaumen sollte auf Parallelität zum Ventilkopf bearbeitet werden. Ich liefere gerne bei Bedarf eine Quelle für die Buchsen. Ich habe die jetzt bei mir drinnen und bin begeistert. Kein Klappern am Kopf und sauberes Ventilspiel.

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Re: Motorüberarbeitung/Kurbelwellenmaße 11D

Es belibt noch anzumerken, dass ich fast keine Sicherungsbleche mehr benutze, nachdem schauerliche Qualitäten auf dem Markt waren. Die Nasen sind zum Teil schon beim ersten Umbiegen gebrochen. Wenn das Blech dann noch unter der Schraube wegen Weichheit wegkriecht ist nichts gewonnen. Loctite und gut. Wo das Gewinde bis zum Schraubenkopf reicht, sollte man anstatt des Belchs eine Unterlegscheibe aus 8.8 oder besser 12.9 Material gewählt werden. (das hängt damit zusammen, dass die Gewindekräfte, die am Ende am höchsten sind nicht mit denen unter dem Schraubenkopf zusammenfallen sollten)

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Re: Motorüberarbeitung/Kurbelwellenmaße 11D

Und noch ein P.S.: Du hast ja einen 11D, der sich an und für sich nicht vom Perfo-Block unterscheidet. Vielleicht sind ein paar Zahlen etwas anders, geupdated sozusagen. Dort werden die schräg getrennten Pleuellager z.B. mit 50 statt mit 30 Nm angezogen. Für die Lagerspiele an der Kurbelwelle wird generell 0,06 mm empfohlen. Mir ist keine Rep-Anleitung speziell für D-Motoren in der Traction bekannt. Dort kannst Du auf die frühen DS-Motoren zurückgreifen und entsprechende Rep-Anleitungen verwenden (Schrader, Bucheli oder original Citroen).

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Re: Motorüberarbeitung/Kurbelwellenmaße 11D

Hallo Pepe, vielen Dank für deine "schlaflose"  Nacht. Für die Adresse der Buchsen wäre ich dankbar. Gehe weiter in die Spur. Werde berichten. Danke erstmal!
LG Roland

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Re: Motorüberarbeitung/Kurbelwellenmaße 11D

Hallo Pepe,

du schreibst

"Ich habe bei der Überholung des ZK die Kipphebel mit Buchsen aus Verbundmaterial versehen (PTFE+Bronze), weil das Spiel selbst der Repros unerträglich ist."

Meine Kipphebel sind zwar keine "Repros", aber sie sind ausgeschlagen und haben auf der neuen Kipphebelwelle ein zu großes Spiel.
Ich wäre an der Quelle für die Buchsen interessiert. Müssen dafür die Kipphebel auf ein bestimmtes Maß aufgerieben werden, oder wie bekommt man das Loch auf die passende Größe für die Buchsen?

Viele Grüße,
Klaus

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Re: Motorüberarbeitung/Kurbelwellenmaße 11D

Auf die Schnelle:
Die Kipphebel müssen von 14 auf 16 mm aufgebohrt werden. Die Buchsen haben eine Wanddicke von 1 mm, Stahlrücken mit PTFE-Bronze-Schicht und werden dann mit einem Schraubstock eingepresst. Dann muss man noch die Ölbohrung setzen. Das Ganze ist so eng, dass man dann unter Umständen nicht über die Enden der Kipphebelwelle kommt, weil die durch den Stopfen am Ende etwas geweitet ist. Muss man etwas an der Kipphebelwelle nacharbeiten.* Mit Öl bewegen sich die Kipphebel dann schön leicht saugend auf der Welle.
Der Vorteil von diesem Lagermaterial ist, dass es auch eine ganze Zeit trocken laufen kann-die Ölversorgung ist gerade beim Kaltstart mit einem Einbereichsöl nicht sehr üppig, um nicht zu sagen, dass es ein paar Minuten dauern kann bis oben Öl ankommt. Der Nachteil könnte in einer nicht ausreichenden Beständigkeit gegenüber den auftretenden Kräften sein. An so einer Stelle benutzt man sonst volles Material aus einer Bronzelegierung. Aber bei unseren Drehzahlen dürfte es kein Problem sein. Versuchskipphebel an meiner Traction mit gesinterter (luftporiger) Bronze überstanden 5000 km ohne Probleme. Nach setzen des Lagers können manche Instandsetzer den Kipphebeldaumen nacharbeiten. (z.b. Henze Hannover)
Ich setze gerne nochmal einen gesonderten Thread mit diesem Thema und Fotos auf. 

*das Ganze ist auch noch sehr öldicht und bei einem Versuch auf der Werkbank entpuppte sich ein Stopfen der Kipphebelwelle aufgrund des aufgebauten Öldrucks als undicht. Aufpassen bei Repros ist immer angesagt.

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Re: Motorüberarbeitung/Kurbelwellenmaße 11D

Hi Motorenchefs,

ich weiß nicht, ob ich das mit den Kipphebellagern richtig verstanden habe. Die Kipphebel sollen mit Teflonschicht-Buchsen tatsächlich auf der Stahlwelle laufen?

Kaum vorstellbar, dass das lange funktioniert. Teflon ist sehr weiches Material, bei Raumtemperatur lediglich etwa 50 Shore, das ist weniger als bei einem Plastikeimer! Es wird mit zunehmender Temperatur zügig weicher, die Fließgrenze ist unter Druck somit schnell erreicht. Wer einmal versucht hat, die Ventilfedern mit der Hand zusammen zu pressen, kann in etwa ahnen, wie hoch die Druckbelastung des Lagers ist. Und das bei Nenndrehzahl mit über 60 Lastwechseln pro Sekunde! Die üblichen Stahl/Bronzelager weisen dagegen eine ungemein größere Härte auf und dennoch ist auch deren Lebensdauer nicht gerade üppig.

Falsch ist die Annahme der günstigen Trockenschmierung von Teflon, zumindest bei der gewünschten Anwendung.  Bei der trockenen Reibung entsteht eine recht hohe Reibwärme, die Teflon unter Drucklast mit Wegschmieren quittiert.
Auch ist die Paarung von Teflon mit der Stahlwelle ungünstig, weil die Vollschmierung behindert wird, da das Motoröl an PTFE Oberflächen nur schlecht haftet. (Daher wird bei allen Reibparametern grundsätzlich eine gewisse 'min'-Rauhtiefe angestrebt, um den Druckaufbau des hydrodynamischen Schmierfilms zu unterstützen.)

Falsch ist auch die Annahme des Trockenlaufes der Kipphebel beim Motorstart durch verzögerte Ölzuführung. Es haftet auch nach Wochen immer etwas Restöl auf und in allen Gleit- und Lagerflächen  - je dicker die Ölviskosität, desto mehr -, somit ist beim Motorstart die Erstschmierung gewährleistet, bis durch die Pumpe frisches Öl innerhalb 10 - 30 " nachgeführt wird.


Das Foto zeigt die Messung eines Federdrucks mit Meßdose.

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Re: Motorüberarbeitung/Kurbelwellenmaße 11D

Das ist kein reines Teflon sondern mit Bronzeinlagerungen und durchaus für höhere Flächenpressung geeignet. Die Lager können  nach Herstellerangaben trocken oder mit Schmieröl betrieben werden. Ich habe Sie jetzt drinnen, die genaue Beschreibung folgt, genauso wie Erfahrungen. Heute nach 300 km keine Veränderung des Ventilspiels. Ich finde das sieht bislang gut aus. Diese Buchsen fanden -vom Hören-Sagen- schon in leistungsstärkeren Motoren Verwendung. Aber ich gebe zu, dass es ein Versuch ist. Wenn es klappt, dann ein sehr erfolgreicher.

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Re: Motorüberarbeitung/Kurbelwellenmaße 11D

Wo siehst Du denn Vorteile gegenüber den üblichen Buchsen aus Lager- bzw. Phosphorbronze?

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Re: Motorüberarbeitung/Kurbelwellenmaße 11D

Das sind die einzigen Buchsen mit dem richtigen Endmaß. Bronze-Buchsen von der Stange sind immer 2mm dick und müssen um d=2mm aufgerieben werden.  Letzteres ist mir mit meinen Bordmitteln nicht gut gelungen. Daher habe ich kurz entschlossen die erwähnten Buchsen verwendet.
https://caspar-gleitlager.de/gleitlager … e/ggb-du/#