Jaja das Alter......

Ich denke, die "Überalterung" in der Oldtimerszene hat mit dreierlei zu tun:

Erstens: Das Hobby ist nicht ganz billig.

Zweitens: Je mehr Tractions in Sammerhand sind, desto seltener werden noch kauf- und restaurierbare.

Und am Wichtigsten: Bei der heute jungen Generation steht das Auto an sich nicht mehr so hoch in der Werteskala, wie bei den Altvorderen.

"Autos", noch dazu "Verbrenner", sind für viele ewiggestriges Zeug, das mit zum Klimawandel beigetragen hat und weiter beiträgt, ein Hobby "alter weißer Männer" halt...

Ich weiß aus vielen Diskussionen leider ziemlich genau, wovon ich spreche **seufz**

Gruß

Moin, das ist wie mit vielen Dingen alter Hobbies.
Wer hat heute noch eine Modelleisenbahn, Rc Modelle, Briefmarkensammlung.
Mit Kosten hat das Hobby wenig zu tun, ich habe meine Traction für wenig DM aus Marokko. Heute für die Jüngeren interessantere Fahrzeuge gibt es auch schon für wenig Geld. Es ist aber das Zeitalter der Digitalisierung und da sind modernere Hobbies gefragt. Mobiltelefone, PC, Tablets usw.
Außerdem wer will schon als junger Mensch an einem Oldtimertreffen in Form einer Muppetshow mit alten Teilnehmern mitmachen. Hier im Forum gibt es ja schon genug alte Meckersäcke. Da sind die jungen Menschen lieber unter sich. Ich kann meinen Nachwuchs da verstehen. Selber fahren mögen sie den alten Kasten aber auch gerne. Vielleicht wird das Erbe dann doch nicht gleich verscherbelt.
Grüße aus dem nass kalten Hamburg

Ich bin 48 und gehöre damit ja auch schon fast zu den Jüngeren. Gerade bei den Vorkriegskarosse unserer Lieblinge tut sich der Nachwuchs schwer. Da ist keine Kindheitserinnererung oder sonstiger Bezug, der begeistern lässt. Das allgemeine Schwinden des Interesses an klassischen Autos mit Verbrennern tut ihr Übriges. Ja, wir sterben aus. Und irgendwann dürfen wir nur noch für 3 EUR teuren nachhaltigen synthetischen Sprit tanken (der bestimmt super ist, ohne Ironie).

Die "alten Heren" muss ich ein wenig in Schutz nehmen. Natürlich gibt es ein paar knorrige Knochen. Aber ich habe von Anfang an viel Unterstützung erhalten, gerade weil ich so jung war. Anekdote am Rande: Ich habe meine Traction während des Abiturs in der Garage meiner Eltern überholt (Kost und Logie umsonst, da kam man mit wenigen Mark voran). Mit einem Nachbarn mit einem DKW 3=6 waren wir verkracht. Als er sah, dass ich einen Oldtimer restauriere war er ganz aus dem Häuschen, dass sich so ein junger Mensch wie ich mit "anständiger Materie" beschäftigt. Der Burgfrieden war wieder hergestellt. Ganz zu schweigen von einem sehr lieben Oldtimer-Sammler und Restaurator aus dem Raum Siegburg, der einen frühen Prototyp aus Köln Porz besaß und mich kulant mit Ersatzteilen versorgte und zu jedem seiner Events einlud. Ich habe eigentlich nie Ablehnung erfahren, nur weil ich eine fahrende Baustelle betreibe.

In der Citroen-Szene gibt es ja glücklicherweise ein paar generationsübergreifende Brücken (Ente, DS) mit dem Hang zur Lockerheit. Beim Ententreffen in Röttgesbüttel bei Braunschweig sitzen alle Generationen beisammen, man lässt den einen oder anderen Widerspruch so stehen und die Kleinen werden in der Ente von 49 im Kofferaum bei offener Heckklappe über den Platz gefahren. Vielleicht bleibt ja was hängen. :-)

Ja, so langsam gehe ich auch auf die 60 zu und sehe um mich herum nicht so viele junge Leute nachkommen. Bei den DS und Enten sieht es noch etwas entspannter aus, aber auch da wird viel getan, die wenigen jungen Leute abzuhalten, sich mit dem Hobby tiefer zu beschäftigen.
Ich hatte hier im CVC schon vor Jahren die Diskussion und dann auch irgendwann die Konsequenz gezogen und mich anderen Strukturen zugewannt. Warum, das war vor 15 Jahren auch schon vielen egal; jetzt langsam dämmert es den Clubs, das es so langsam dünne wird.
Ja, viele haben sich für die Fahrzeuge begeistert, die sie in ihrer Kindheit auf der Straße gesehen haben - ich bin zum Traction über meine Ente gekommen. Diese habe ich über Jahre so gefahren, wie es Otto so schön beschreibt: schrauben, nur wenn es schnell ging und dreckige Hände durften, mussten aber nicht sein. Ich glaube kaum, dass alle hier in ihrer Jugend so knöchern waren, wie sie es jetzt sind. Warum habt ihr das vergessen?? Und mit Euren Ansprüchen, mit Euren Vorstellungen und Euren finanziellen Möglichkeiten, erklärt ihr den wenigen Jungen dann auch erst einmal, wie sich die Welt dreht. Und wenn die sich dann nicht genau so begeistern wollen, dann wollen sie halt nicht. Hat man ja vorher schon gewusst.
Habt Ihr Euch mal überlegt, wie unsere Treffen über Jahre aussahen? Morgens am Sonntag um 7 Uhr raus um 100 Kilometer entfernt um 10 Uhr anzukommen. Dort steht dann jemand und die Karre muss mit dem Arsch zuerst eingeparkt werden. Vorne möglichst eine Linie. Schön in Reihe. Punkt 13 Uhr Mittag, dann 16 Uhr Kaffee und ab zurück. Das war schon echt hartes Brot meine Frau dafür zu begeistern, mein Sohn fand es noch OK und spannend. Später hätte er mir den Vogel gezeigt.
Nach dem Umzug habe ich mich nach einigen echt frustrierenden Erlebnissen einem losen Verbund von DS Leuten angeschlossen. Die Ausfahrten sind entspannter, es wird etwas gemacht, wo die DS, Ente und Traction auch mit dabei sind. Auch! Vor allem aber wir. Mal Kultur, etwas Geschichte, Picknick und Kanu fahren. Zwischendurch trifft man sich mal in kleinen Gruppen und unterstützt sich.
Mein Sohn ist dann mit 17 Jahren in den DS-Club eingetreten, weil ein Bekannter ihm einfach eine Mitgliedschaft für ein Jahr geschenkt hat. Fand er total klasse. Ich habe dann den Antrag gestellt, dass junge Leute bis 25 Jahren immer kostenlos Mitglied sein können. Nicht, das ich den Beitrag nicht zahlen möchte - es gibt aber einige junge Leute, die sich begeistern lassen würden, aber nicht das Geld dafür haben oder ausgeben wollen. Mir war damals das Bier und der Tabak auch wichtiger.
Was für eine Diskussion auf der DS-Sitzung! Dann würden ja alle alten Mitglieder austreten und ihre Gören vorschicken... Der Kompromiss war ein abgesenkter Beitrag. Super....
Natürlich ist kein Altmitglied ausgetreten und über seine Tochter oder Enkelin wieder kostengünstig beigetreten.
Anton fährt jetzt meine alte Ente und ist dafür verantwortlich. Natürlich schaue ich ihm über die Schulter und akzeptiere, dass das Fahren sein Ding ist, das Schrauben und sich drum kümmern nicht so ganz. Und? Das wird irgendwann auch noch kommen und ich sehe ja auch die Veränderungen bei ihm. Warten wir es ab.
Gerne hätte er eine Traction, schauen wir mal. Und so sehe ich, dass es auch weiter junge Leute gibt, die sich begeistern können. Und dann frage ich mich, ob es an denen liegt, dass wir in unseren Clubs im eigenen Saft schmoren und denke mir: Nö, haben wir (bei allen Veränderungen) auch richtig schön selbst verkackt. Hätte man mehr draus machen können, wenn wir vielleicht ein kleines bisschen mehr an unsere jungen Jahre gedacht hätten und was uns damals so wichtig war.
Grüße Ralph

Da hast Du recht! Es gibt einen Haufen netter und hilfsbereiter Leute im CVC und anderswo - das ist in meinem Beitrag definitiv zu kurz gekommen.