Hallo zusammen,
Ich habe mich schon vor einiger Zeit bei den 123-Herstellern erkundigt:
Die für das heutige Benzin "angemessene" Vorzündung auf 12 Grad ist bei der elektronischen Zündung NICHT berücksichtigt. Die elektronische Verstellkurve kann dies nicht berücksichtigen, da es ja keinen Klopfsensor etc. gibt wie bei modernen Motoren. Dies bedeutet, dass die Grundeinstellung korrekt sein muss.
Zieht man in Betracht, dass es bei unseren älteren Motoren in der Regel da und dort etwas Spiel gibt, oft auch das Loch für die 8 Grad Vorzündung etwas ausgeschlagen ist, weil im Laufe der letzten mindestens 63 Jahre öfters mal beim Starten der 6mm Stift im Loch geblieben ist, dann - und das schreibe ich auch in meinem Buch - ist die Methode, die Zündung zuerst "grob" auf 8 Grad einzustellen, damit der Motor läuft und dann nach Gehör den richtigen Zeitpunkt zu finden, auch für 123-Zündungen richtig.
In älteren Versionen meines Buches habe ich übrigens generell erwähnt, dass die Zündung mit Hilfe von Loch und Stift auch 8 Grad Vorzündung eingestellt ist. Ich hatte damals die Information aus der "Revue Technique Automobile" noch nicht, dass man beim 11D mit Loch und Stift auf 12 Grad kommt. Ich habe dies erst in neueren Auflagen berücksichtigt.
Verlässt man sich aber für die Feineinstellung auf das Gehör, dann kommt man auf alle Fälle auf den richtigen Zeitpunkt. Die Aussage von Pepe, dass man im Zweifelsfall die Zündung etwas zurück nehmen soll, kann ich bestätigen.
Ich lasse übrigens auch bei einer 123-Zündung die Handverstellung - sofern vorhanden - angeschlossen und funktionsfähig. Ich stelle diese zum Finden der Grundeinstellung nicht ganz auf volle Spätzündung. Dies erlaubt besonders beim Starten mit einer schwachen Batterie, die Zündung etwas weiter zurück zu nehmen und so ein Zurückschlagen zu verhindern. Damit schont man zumindest den Anlasser...
Hin und wieder werden Tipps herumgeboten, wie man z.B. mit Hilfe einer Markierung am Keilriemen-Poulie die Zündung mit einer Stroboskoplampe einstellen kann. Ich halte dies für Unsinn. Besonders beim Perfo-Motor hat der Mitnehmer für das Poulie so viel Spiel, dass sich mit Garantie die Zündung nach Gehör besser einstellen lässt. Zudem dreht sich ja bekanntlich die Nockenwelle - und damit das Poulie - mit der halben Drehzahl der Kurbelwelle, was den Fehler noch verdoppelt.
Daniel Eberli