Zündkerzen

Michael,

Du schreibst: <Eigentlich will ich auch auf Iridium Kerzen wechseln. Bin jetzt aber nicht mehr so ganz sicher.>

Diese Zündkerzenbauart hat - vom Preis abgesehen - ausschließlich Vorteile. Die lediglich 0,3 mm durchmessende Mittelelektrode, sorgt für einen im Wortsinne spitzen Überschlag des Funkens, der sich auf die breite Masseelektrode konzentriert (rein physikalisch gesehen umgekehrt).

Das führt zu einem geringeren Zündspannungsbedarf, um den "Funkenflug" zu ermöglichen. Das heißt für unsere Oldtimermotoren, daß bei gleicher Zündspulenspannung eine längere Funkenstrecke - Elektrodenabstand - ermöglicht wird. Der größere Elektrodenabstand bedeutet, daß pro Überschlag erheblich mehr Benzingasmoleküle getroffen und entzündet werden. Die Gemischentflammung erfolgt somit schneller.

Aufgrund des elektrodenbedingten "schmalen" Funkenstarts ist dieser kompakter und somit heißer. Das ermöglicht auch schlecht homogene Gemische zu entzünden.

Das ergibt insgesamt eine sicherere und bessere Gemischentzündung. Davon profitieren vor allem Vergasermotoren mit nicht nur beim Kaltstart, insgesamt gesehen, nur mäßiger Gemischqualität.
6-Voltanlagen profitieren noch ausgeprägter, weil deren Zündspulen im Vergleich zu 12 Volt ein ungünstig hohes Übersetzungsverhältnis haben und einen höheren Primärstrom benötigen.

Den Preis bestimmt das zuckerkornkleine Iridium-Krümmelchen oben auf der Elektrode. Dem Zündfunken ist es egal, ob er von einem Kupfer- oder Iridiumkern überspringt. Iridium ist extrem hart und erosionsfest und ermöglich daher derart hohe Standzeiten von mehr als 100.000 km.

Der weit vorgezogene Mittelisolator ist - unabhängig von der Elektrodengeometrie - das Konstruktionsmerkmal von umgangssprachlichen 'Mehrbereichskerzen'. Sie erreichen schnell ihre Selbstreinigungstemperatur und werden günstig beim Ansaugtakt durch die Frischgase gekühlt.
Zudem ist die Geometrie so ausgelegt, daß auch Gleitfunken möglich sind. Somit zünden auch verrußte Kerzen noch einigermaßen gut.

In der Abbildung eine Kerze aus meiner umfangreichen Sammlung. Sie stammt aus einer Zeit, als unsere Traction just das fahren lernten. Verschleißträchtige Hakenelektrode. Diese Kerzen waren verschraubt. Denn sie wurden damals nicht weggeschmissen, wenn sie "abgebrannt" waren, sondern ins Werk geschickt und überholt.

Hallo Werner,

vielen Dank für die ausfühliche Erläuterung.
Ich habe gestern die Kerzen bestellt.
Mein Wagen hat eine kontaktgesteuerte Transistorzündung und eine 6V Bosch "Hochstromspule".
Mal sehen wie das zusammenpaßt.

Michael

N'Abend Michael,

diese Zündanlage kannst Du zusätzlich optimieren:

Da der Unterbrecher bei einer Thyristor-Steuerung nur einen sehr geringen Steuerstrom schaltet, kannst Du den Unterbrecherkontakt problemlos auf lediglich 0,2 mm einstellen. Der dadurch deutlich größere Schließwinkel führt zu einer kräftigeren Aufladung der Primärwicklung.

Somit kannst Du den Elektrodenabstand der Kerze auf wenigstens 1,0 mm einstellen; die dadurch um 25 % längere Funkenstrecke trifft pro Zündvorgang erheblich mehr Kraftstoffmoleküle.   

(Letzteres gilt ebenso für die 1-2-3-Zündanlage.) -

Die abgebildete Kerze zeigt ein ganz anderes Bild einer Elektrodengeometrie. Sie ist konstruiert für das Gegenteil unserer Langhuber, nämlich für einen Kreiskolbenmotor.