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Thema: Motorenöl

Obwohl darüber schon mehrfach diskutiert wurde, jetzt noch eine kurze Frage meinerseits:
Beim Öleinfüllstutzen meines 11BL/Bj. 1954 ist original noch ein deutlicher Hinweis "SAE 20" angebracht.
Ich war der Meinung, was ich meinem Auto Gutes tue und habe ein unlegiertes SAE 40 beschafft und eingefüllt.
Kann man das befürworten oder habe ich hier falsch gehandelt?
(Anmerkung: Ich benutze meinen 11er nur in den Sommermonaten,
also nicht bei Kälte + Frost)

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Re: Motorenöl

Meine Werkstatt sagt zu Ölen: SAE 30 oder 40, Einbereichs-Mineralöl.

Ich habe in meinem Perfo: SAE 30. Fahre 5.000 bis 7.000 km jährlich, jährlicher Wechsel.

Dürfte also kein Problem sein.

Getriebe: Mehrbereichsöl 85–90 Getriebeöl.

Jeweils Originalzustand, ohne Um- und Einbauten.

Gute Fahrt, Friedrich

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Re: Motorenöl

Hallo Hans,

direkt falsch gemacht hast du nichts, insbesondere wenn dein Motor noch nicht revidiert, zerlegt und komplett gereinigt wurde oder bisher mit unlegierten oder niedrig legierten Ölen gefahren wurde. In diesem Fall MUSST du sogar bei solchen Ölen bleiben, denn durch moderne Öle würde der ganze alte, in Jahren abgesetzte Dreck im Motor schlagartig aufgelöst, und könnte dann infolge verstopfter Ölleitungen einen kapitalen Motorschaden verursachen.

Andererseits kann man natürlich mit einem modernen Öl sehr vieles sehr viel besser für seinen Motor machen, da ein modernes, hochlegiertes Öl einem unlegierten Öl in jeder Hinsicht "haushoch" überlegen ist, was Verschleiß, Korrosion, Leichtlauf, Reinigungswirkung, Schmierfilmstabilität, Rückstandsarmut, Temperaturfestigkeit usw. angeht. Bedingung für dessen Einsatz ist aber – wie gesagt -  eine vorherige komplette und penibelste Reinigung des gesamten Motors. Dies vorausgesetzt ist mein absoluter Ölfavorit übrigens - nur mal nebenbei - Fuchs Silkolene Pro4SX  15W50.

Gruß, Ferdi

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Re: Motorenöl

N'Abend,

nur ganz kurz eine Stellungnahme, denn das Thema ist in allen Varianten hier in den Tiefen des Forums weitgehend behandelt.

a)     Ein SAE 40 ist auch im Hochsommer ganz erheblich (!) zu zäh und führt zu unnötig erhöhtem Kaltstartverschleiß.

b)     <<<denn durch moderne Öle würde der ganze alte, in Jahren abgesetzte Dreck im Motor schlagartig aufgelöst, und könnte dann infolge verstopfter Ölleitungen einen kapitalen Motorschaden verursachen.>>>

___Nein!

Erstens setzen exakt jene Ablagerungen unlegierter Öle allmählich natürlich auch die immer wieder erwähnten "Kanäle" zu.

Zweitens lösen HD-Öle nicht "schlagartig" den alten Knaster auf, sondern nur allmählich durch Aufweichen und Abtragen der Oberflächen. "Umölen" ist einfach möglich, man muß nur bereit sein, anfangs alle 400 km das Öl zu wechseln und dazwischen die Ölverschmutzung per Löschblatt zu kontrollieren.

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

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Re: Motorenöl

Au weia,
ich fahre unlegiertes 20W50.
Das dürfte einerseits die Kaltstartproblematik umgehen, andererseits möchte ich bei warmem Motor den Öldruck gerne etwas erhöhen.
Werner, habe ich da etwas nicht richtig verstanden? Wenn ja, werde ich das beim nächsten Ölwechsel korrigieren.

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Re: Motorenöl

@DanCit
Fahr doch einfach ein 10W50.
Gibt es teilsynthetisches z.Z. sehr günstig von Mannol, 3,50 EUR/l, so dass sich auch häufigere Ölwechsel finanziell gut verkraften lassen. Habe ich egerade auch drinnen.
vollsynthetisch von Mobil 5W50, allerdings für rund 8 EUR/l

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Re: Motorenöl

N'Abend Harald.


Bezüglich der Kalt-/Heißtauglichkeit liegst Du mit Deiner Viskositätswahl sorgenlos richtig.


<<<Das dürfte einerseits die Kaltstartproblematik umgehen ...>>>

___Bei kaltem Motor startest Du mit SAE W 20 ...


<<< ... andererseits möchte ich bei warmem Motor den Öldruck gerne etwas erhöhen.>>>

___Das ist ein Trugschluß, daß ein dickes Öl besser schmiert als ein niedrigviskoses.
Und eine hohe Öldruckanzeige sagt bei dieser Motorenart nur aus, daß die Ölpumpe läuft.
Ausschlaggebend ist letztendlich nicht der Druck, den die Pumpe erzeugt, sondern die Fördermenge, die die Lager durchläuft. Mit der Größe des Durchsatzes sinkt der Druck.
Bei hochwertigen Motoren wird daher nicht der Druck der Pumpe, sondern der Druck des in letzten Lagers im Ölkreislauf gemessen.

Einfaches Beispiel: Du füllst honigdickes Öl ein. Das Manometer zeigt sehr hohen Druck an. Dennoch kommt am letzten Lager nichts an. Ein niedrigviskoses Öl ergibt relativ geringen Pumpendruck, da das Öl zügig alle Lagerstellen durchläuft.

Für die Vollschmierung ist nie der Pumpendruck,  sondern der Öldurchsatz in allen Lagern ausschlaggebend.

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

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Re: Motorenöl

Danke, Werner.
Dann werde ich in Zukunft doch eher ein Einbereichsöl SAE 30 nehmen.
Unlegiert (z.B. Wagner) oder mild legiert (z.B. Castrol)?
Danke.

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Re: Motorenöl

Hallo,

bei allem Respekt, aber ich würde Werners Methode zum "Umölen" jedenfalls nicht riskieren, wenn in der Ölwanne möglicherweise noch jahrealter Knaster in unbekannter Menge haftet.

Ferdi

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Re: Motorenöl

"Umölen" will ich nur dergestalt, dass ich statt 20W50 ein 30er Öl nehme, unlegiert.

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Re: Motorenöl

Umölen ist kein Risiko und kein Problem solange man das Öl wechselt bevor es deutlich andunkelt. Ich kann mir kein Szenario vorstellen, bei dem das Öl sauber ist und Verstopfungen verursacht.

Vielmehr besteht die "Gefahr", der Originalität zu schaden indem schön authentische Ablagerungen und Verstopfungen aufgelöst werden ;-)

Da halte ich es für bedenklicher überteuerte "unlegierte" Einbereichsöle -womöglich noch mit falscher Viskosität- zu fahren (40er und sogar 50er wurden hier schon diskutiert). Wenn der Perfo trotzdem lange hält, dann weniger weil er dieses antike Öl bräuchte sondern eher weil er es aufgrund seiner geringen Leistungsdichte verträgt.

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Re: Motorenöl

'Pepes' Zeilen kann ich uneingeschränkt bestätigen! -



N'Abend Harald.

Du schreibst u. a. <<<Dann werde ich in Zukunft doch eher ein Einbereichsöl SAE 30 nehmen.>>>

___Nein, das wäre ein Rückschritt. Mit Deinem aktuellen Mehrbereichsöl startest Du den kalten Motor so, als ob ein Einbereich-SAE W 20 eingefüllt wäre. Und wenn der Motor autobahnheiß ist, fährst Du so, als ob ein SAE 50 den Motor durchströmen würde.

Dann ist dieses heiße Mehrbereichsöl zwar deutlich dünner als das kalte W 20, aber dennoch erheblich viskoser, als wenn es ein 20-er oder 30-iger Einbereichsöl wäre. 


<<<Unlegiert (z.B. Wagner) oder mild legiert (z.B. Castrol)?>>>

___'Mild' legiert wäre bereits ein Öl mit HD-Eigenschaften. 'Unlegiert' gibt es eigentlich nicht. Denn das wäre ein pures Maschinenöl, nicht nur mit fehlenden Reinigungseigenschaften, sondern auch ohne Verschleiß- und Korrosionsschutz.

Um das zu präzisieren, schau doch bitte mal auf Deinen Ölkanister. Darauf steht korrekterweise die API-Spezifikation. Bei Benzinmotorenölen ist das eine zweistellige Buchstabenkombination, die mit 'S' beginnt. Der Folgebuchstabe ist ausschlaggebend, dann kann ich Dir Genaues zu 'mild' oder 'unlegiert' sagen.

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

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Re: Motorenöl

Moin Werner,

vielen Dank für Deine Hilfe. Als Laie steht man heutzutage in Sachen Öl ja völlig verständnislos da und kann höchstens alles falsch machen.

Zu dem von mir bisher gefahrenen Öl stehen leider nur diese Angaben auf dem Kanister und der website im Internet:

"WAGNER Oldie-Mehrbereichsmotorenöl SAE 20W/50 unlegiert

Dieses Mehrbereichsmotorenöl ist ein aus speziellen, sorgfältig ausgewählten Raffinaten hergestelltes, unlegiertes Motoröl und eignet sich insbesondere für Oldtimer ohne Hauptstrom-Ölfilter, weil es keine Reinigungs- und Schmutztrage-Additive (DD-Additive) enthält.

Unlegiertes Mehrbereichsöl von WAGNER ist oxidationsstabil, nicht schäumend, besitzt ein ausgezeichnetes Viskositäts-Temperaturverhalten und garantiert eine einwandfreie Schmierung bei tiefen und hohen Temperaturen. Durch die Mehrbereichscharakteristik ist ein ganzjähriger Einsatz möglich.

Unlegiertes WAGNER Mehrbereichsmotorenöl verhält sich neutral gegenüber Weißmetallen, Buntmetall-Legierungen und Dichtungsmaterialien in klassischen Fahrzeugen und entspricht der Spezifikationen: API - SA."

Ich denke zwar, dass man den Motoren der alten Zeit einiges zumuten kann, weil die damaligen Schmierstoffe sicher nicht so hochwertig waren wie heute. Aber andererseits konnte man, wenn es mal schiefgegangen war, die Ersatzteile in Originalqualität in jedem Dorf bekommen.

Danke und Gruß, Harald

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Re: Motorenöl

Tach Harald,

autsch, ein API-SA enthält keinerlei Additive, außer in diesem Fall ein Polymer zum Strecken des 20-er Öls auf 50.

Es enthält keine reinigenden Zusätze, das ist ja gewünscht.
Aber auch kein Antioxidant, kein Verschleißschutz, kein Korrosionsschutz! Kurzum, billigstes Maschinenöl. Von der Mehrbereichsspreizung abgesehen, ein schmiertechnischer Entwicklungsstand der frühen 30-iger Jahre vorigen Jahrhunderts. (Inzwischen stehen Benzin-Motorenöle 14 Entwicklungsstufen höher.)


<<<Ich denke zwar, dass man den Motoren der alten Zeit einiges zumuten kann, weil die damaligen Schmierstoffe sicher nicht so hochwertig waren wie heute. Aber andererseits konnte man, wenn es mal schiefgegangen war, die Ersatzteile in Originalqualität in jedem Dorf bekommen.>>>

"Damals" wurde im üblich harten Alltagsbetrieb kaum eine Motorstandzeit von 80.000 km erreicht.  Damals wurde das Öl längstens 2500 km gefahren. Damals war alle 2500 km eine Inspektion fällig, alle 5000 km Kerzenwechsel, alle 500 km oder nach jeder Regenfahrt galt es abzuschmieren. Und alle 20.000 Ölwanne ab, Schlamm raus, Motorspülung; Kopf ab und Ölkohle kratzen  . . .

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

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Re: Motorenöl

Danke, Werner.

Dann bitte eine letzte Frage zu diesem unübersichtlichen Thema: Was darf, was soll in dem Öl für den 11er drin sein, welche API-Spezifikation soll draufstehen?
Ist dann ein 20er oder 30er Öl mit den von Dir gemachten Angaben richtig? Dann werde ich mich mal auf die Suche machen und dieses leidige Thema für mich beenden.
Das 20/50er Öl werde ich dann besser nicht mehr verwenden. Meine Jahresfahrleistung liegt bei etwa 500 km, ich habe das Öl jährlich gewechselt.

Noch einmal Dank und Gruß,

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Re: Motorenöl

N'Abend Harald.

Gerne beantworte ich auch weiterhin Deine Fragen. Dazu sind wir Oldtimerfahrer ja hier.

<<<Was darf, was soll in dem Öl für den 11er drin sein, welche API-Spezifikation soll draufstehen?>>>

___Für einen "sauberen" Motor ist ein Öl der Spezifikation API-SG genau passend. Das sind Formulierungen aus den 90-iger Jahren, haben bereits das Schwarzschlammproblem im Griff und noch nicht die für uns unnützen Turbo-, Kat- und Umweltspirenzchen additiviert.

In Deinem Fall scheint es nicht sinnvoll zu sein, auf ein Öl mit reinigenden Zusetzen umzustellen. Bei 500 km/anno funktioniert das nicht gut, ein Umstellen auf HD-Öle muß zügig erfolgen, es sei denn, man ist bereit, alle 100 - 200 km zu erneuern.

Somit wäre ein API-SB Öl richtig, das hat Verschleiß- und Korrosionsschutz, aber keine reinigende Wirkung. Sinnvollerweise als Mehrbereichsöl.

Ans (Motoren-)Herz würde ich Dir legen, Deinem Motor beim Tanken von Liquy Moly ein halbes Döschen "Ventil"-Sauber oder "Vergaser Reiniger" zu spendieren. Das sind genau jene Additive, die auch hochwertigem Benzin zugesetzt werden, nur halt mit erheblich höherer Konzentration.  Diese putzen während der Fahrt Ventilsitze und Brennräume sauber und vermindern Ablagerungen von Verbrennungsrückständen.

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

17 Zuletzt bearbeitet von Trax (16.05.2016 10:58)

Re: Motorenöl

W. Frings schrieb:

Somit wäre ein API-SB Öl richtig, das hat Verschleiß- und Korrosionsschutz, aber keine reinigende Wirkung. Sinnvollerweise als Mehrbereichsöl.
.

Guten Abend

API-SB nehm ich für meine "sauberen" Traction- und ID-Langhuber-Motoren ohne Ölfilterung. Im aktuellen Fall SAE 30 im Sommer und SAE 20W20 in der Übergangszeit (wechsle zweimal im Jahr).
API-SB gibt es leider, im Gegensatz zu API-SA (= "Regular") nicht an jeder Ecke.
Habe ich bei "Rektol" gefunden. "Penrite" hat, glaube ich, auch SB im Programm.
SB hat schon Zink-Phosphor Additive als Verschleißschutz.

Sofern das Öl nächstes Frühjahr relativ sauber ist werd ich mal auf SC umölen. SC gibt es auch in diversen Mehrbereichsviskositäten.
Die Ganzjahres ID20 (mit Ölfilter) bekommt API-SF. 10W40 im Winter, 20W50 im Sommer.

Oh, fast noch vergessen: das Oben gesagte mache ich nur bei Motoren mit Pleuellagerschalen. Bei den "ganz alten" Motoren mit gegossenen Weißmetalllagern hatte ich grundsätzlich ein gutes "Regular"-Öl genommen, da ich Auswaschungen des Lagermaterials befürchtete.

Grüße aus dem Ölsumpf
Thom

Kleiner Hinweis: dies ist keine Produktempfehlung. Ich beschrieb nur wie ich es mache...

18 Zuletzt bearbeitet von Trax (16.05.2016 10:51)

Re: Motorenöl

W. Frings schrieb:

Tach Harald,
autsch, ein API-SA enthält keinerlei Additive, außer in diesem Fall ein Polymer zum Strecken des 20-er Öls auf 50.
Es enthält keine reinigenden Zusätze, das ist ja gewünscht.
Aber auch kein Antioxidant, kein Verschleißschutz, kein Korrosionsschutz! Kurzum, billigstes Maschinenöl. .

Moin Werner,

da stinne ich Dir mit kleiner Einschränkung zu. Es gibt vereimzelte "Regular"-Öle (API-SA) mit einem Anflug von Antioxidantien- und Korrosionsschutzadditive.
Letztes Herbst war ich für einige Tege in einer Klinik. Da hatte ich Zeit und Muse mich mal mit diversen Anbieten von sog. "Oldtimerölen" in Verbindung zu setzen. Die Datenblätter waren meist recht dürftig und liessen oft den Schluß zu dass billigstes Maschinenöl, wie Du schriebst, als superduperspezial "unlegiertes Regular-Oldtimeröl" zu engagierten Preisen vermarktet wird.

Ich kann nur empfehlen im Zweifelsfall die Datenblätter zu studieren und ggf den Anbieter zu kontaktieren.

Grüße
Thom

(der regelmäßig Schnappatmung von Marketinggeschwätz wie "mild legiertes Öl" bekommt)  ;-)

19 Zuletzt bearbeitet von Pepe (17.05.2016 14:05)

Re: Motorenöl

Was mich wirklich erschüttert, ist die Tatsache, dass die Mär von wegen "kein Ölfilter=unlegiertes Öl" fleißig überall abgeschrieben und verbreitet wird, zuletzt wieder in der Oldtimer Praxis beider Perfo-Sektion. Und wer dann noch nicht bereit ist 10 EUR für eine Liter Öl auszugeben, den gruselt man dann noch mit "Elastomer-Unverträglichkeiten". Dabei haben die alten Motoren entweder überhaupt keine Elastomere verbaut oder sie sind längst einem modernen Material gewichen. Neuerdings höre ich, das Lagermaterial "ausgewaschen" werden kann, habe aber auch dafür keinerlei Belege oder Hinweise gefunden.

Und genau diese Stammtischweisheiten sind der Grund, warum viele Oldtimer-Fahrer verunsichert sind und am Ende nicht einmal die richtige Viskosiät treffen.

20

Re: Motorenöl

moin ihr Schmierfinger, meine alte Karre fährt seit der Motorüberholung und nunmehr 80000 km mit 15 W 40. Damit hat auch schon mein Golf 2 und der Audi 80 viele tausende km geschafft. Ich halt diese hochpreisigen Öle für Geldschneiderei. Ist wie mit teuren Olivenölen. Hauptsache das gute Gefühl fährt mit. Schmierigen Gruß aus Hamburg

21

Re: Motorenöl

Karge Anmerkungen:

<<<API-SB nehm ich für meine "sauberen" Traction- und ID-Langhuber-Motoren>>>

___Mit dieser Klassifikation betrieben, sind Deine Motoren aber nicht mehr sauber, da diese Öle keine reinigenden/schmutztragenden Zusätze enthalten.

<<<Sofern das Öl nächstes Frühjahr relativ sauber ist werd ich mal auf SC umölen:>>>

___Natürlich wird das Öl 'sauber' sein. Weil es nicht schmutzlösend ist. Der Verbrennungsruß etc. verbleibt als Ablagerung im Block etc. 

<<<SC gibt es auch in diversen Mehrbereichsviskositäten.>>>

___Die Viskositäten haben nichts direkt mit der API-Klassifizierung zu tun, sondern betreffen die SAE-Klassifizierungen.

<<<da stinne ich Dir mit kleiner Einschränkung zu. Es gibt vereimzelte "Regular"-Öle (API-SA) mit einem Anflug von Antioxidantien- und Korrosionsschutzadditive.>>>

___Nein! Ein SA hat keinerlei Additive. Die API-SA Klassifizierung ist von etwa 1925, da gab es noch keinerlei Additive. API-SB gibt es seit 1930; nur Verschleiß- und Korrosionsschutz beinhaltend.

Erst ab Mitte der 60-er kam die API-Klasse SC auf, das waren die ersten schmutzlösenden Öle.

Heute sind wir bei Klasse -SO angelangt.

<<<Was mich wirklich erschüttert, ist die Tatsache, dass die Mär von wegen "kein Ölfilter=unlegiertes Öl" fleißig überall abgeschrieben und verbreitet wird>>>

___Richtig - eine Mär! Denn ob Öl gefiltert wird oder nicht, hat nichts damit zu tun, welche Ölart Verwendung findet. 

<<<Neuerdings höre ich, das Lagermaterial "ausgewaschen" werden kann>>>

___Es gibt Öl-Additive, die lassen Weißmetalloberflächen bei langen Stehzeiten oxidieren.

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

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Re: Motorenöl

<<<Es gibt Öl-Additive, die lassen Weißmetalloberflächen bei langen Stehzeiten oxidieren.>>>
Vielen Dank für die Info, Werner. Das wäre ja für unsere Langhuber vielleicht Thema und zu klären. . Weißt um welche Additive es sich handelt und in welchen Ölen sie vorkommen?

Zu klären wäre auch, ob sich das Material der neuen Repro-Gleitlager von dem originale unterscheidet und ggf. modernen Ölen angepasst ist..

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Re: Motorenöl

<<<Weißt um welche Additive es sich handelt und in welchen Ölen sie vorkommen? >>>

___Das waren freie Schwefelzusätze; heutzutage nimmt man Disulfide.


<<<Zu klären wäre auch, ob sich das Material der neuen Repro-Gleitlager von dem originale unterscheidet und ggf. modernen Ölen angepasst ist..>>>

___Gewiss, die betroffenen Lager waren bleibasiert, die noch handgeschabt wurden.

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

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Re: Motorenöl

An dieser Stelle mal ein großes Dankeschön an Werner für die qualifizierten und detaillierten Beiträge.
Das war ein echt interessanter und hilfreicher Motoroel-Chat, der keine Fragen offen lässt.
Schönen Gruß, Ferdi

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Re: Motorenöl

Werner hat sich schon mehr als einen goldenen Ölkanister verdient ;-)

<<Das waren freie Schwefelzusätze; heutzutage nimmt man Disulfide>>>
Dann wäre das Thema "Lagerauswaschung" auch erledigt. Vielen Dank an dieser Stelle auch von mir. Ich habe diese Info trotz intensiver Recherche nicht ausfindig machen können.