1 Zuletzt bearbeitet von Pepe (14.12.2013 14:19)

Thema: Richtige Viskosität des Motoröls

Ich habe nun häufiger gehört, dass ein 10W40 benutzt wird. Ich habe selber gerne auch ein 20W50 drinnen, der Sicherheitsreserve wegen (Autobahn)- und das dünnste Öl, dass empfohlen wurde, war ja auch ein SAE 20.
Leider ist diese Annahme nicht ganz richtig. Ich habe endlich Viskositätsangaben zu den in der engl. Betriebsanleitung genannten Ölsorten gefunden, weiterhin alte SAE Viskositätsklassifizierungen von 1944. Die SAE Empfehlung von 1944 benennt nur Viskositätsbereiche bei 100°C. Ich habe dies mal zum Anlass genommen verschiedene Öle und Klassifizierungen bei 100°C zu vergleichen. (Die temperaturabhängigen Viskosiätsdiagramme sind mir ein bißchen zu unübersichtlich geraten) Die Viskositätsangaben der gezeigten historischen Mobilöle habe ich dem Buch "Betriebsstoffe der Verbrennungskraftmaschinen" (List, Philippovich, Springer Verlag Wien 1949) entnommen. Es sind dem auch ein paar moderne Öle gegenübergestellt. Man sieht, dass ein 20W50 viel zu dick ist, mit einem 10W40 liegt man bei 100°C etwas über dem alten SAE 30. Weiterhin fallen die Viskositätsbereiche der neuen SAE etwas anders aus, als damals. Ein Umstand, dem bisher meines Wissens nach keine Beachtung geschenkt wurde. Also in Zukunft nur noch 10W40.

Es sei noch angemerkt, dass die Deutsche Norm (Stand 1949) Winter und Sommeröle unterscheidet, die bei 100°C einem SAE 10 bzw. SAE 20 entsprechen. Es werden dort noch weitere Viskositätsbereiche bei anderen Temperaturen genannt, sowie Stockpunkttemperaturen (0°C und -10°C), eine Unterscheidung die die SAE zu diesem Zeitpunkt nicht vornimmt.
Schärfere Anforderungen bietet die Wehrmachtsempfehlung: Das Sommeröl entspr. der Visosität bei 100°C eines SAE 30, das Winteröl dem eines SAE 20. Darüber hinaus gibt es Anforderungen der max. Viskosität bei -15°C. (Tja, die Nazis haben offensichtlich ihre Feldzüge im Osten bei den Ölanforderungen berücksichtigt)

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Re: Richtige Viskosität des Motoröls

Auch dazu gibts bei der Amicale Seiten nützlichen Input:

Wir haben vor einem Jahr einen Gastvortrag der TOTAL Deutschland bei unserer JHV gehabt, in der die Dozentin ausführlich nicht nur über Schmierstoffe und Viskositäten berichtet hat, sondern insbesondere auch darüber, welche Öle heute denn geeignet sind, dem damaligen Bedarf zu entsprechen (die aktuellen Typenbezeichnungen helfen nicht wirklich weiter, und bei Öl kann man was falsch machen, wenn man den falschen Schmierstoff verwendet - definitiv!).

Den Vortrag gibts hier:
http://amicale-citroen.de/download/oldt … ierstoffe/

und einige CVC Kollegen waren als Clubvertreter beim Vortrag dabei, können also dann sicherlich / hoffentlich weitere Auskünfte geben.

Oder natürlich bei TOTAL anfragen...

LG ///Stephan
www.amicale-citroen.de

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Re: Richtige Viskosität des Motoröls

Vielen Dank.

Ich werde aber nie verstehen, warum man einem Oldtimer schlechtes Öl geben soll wenn es denn gutes gibt. Wenn es einen wirtschaftlichen Grund gebe, könnte man sagen: Weil sie damit laufen ohne kaputt zu gehen. 
Ich bin jetzt ausgehend vom 10W40 noch einen Schritt weiter gegangen und gebe all meinen Autos (Volvo 850 bis Traction) vollsysnthetisches 10W60 das ab 35 EUR/5l im Netz verfügbar ist (z.B. Shell Helix). Schnelle Durchölung und Viskositätsreserve bei hohen Temperaturen. Darüber hinaus rückstandsarme Verbrennung (weniger Ölkohle an Ventilen und Kolben). Pas de problem.

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Re: Richtige Viskosität des Motoröls

Tach Tom,

je weiter ein Öl gespreizt ist, um so mehr Viskositätsverbesserer sind drin. Die verbrauchen sich/verschleißen selbst. Die obere Zahl nimmt daher im Laufe des Betriebes ab.

10W-60 ist nicht der Hit! Ein recht bekanntes Öl hatte eine VW-Freigabe, die wegen zu starker Aschebildung wieder zurückgenommen wurde.

Für moderne Autos ist gutes 5W-40 durchweg genau richtig.

Beim Traktion würde ich nicht soweit runter gehen wegen des höheren Ölverbrauchs. 10W-40 gehobener Qualität ist hier richtig.

Noch besser ist ein synthetisches Öl mit hohem Esteranteil. Diese verbrennen nahezu rückstandsfrei und sind thermisch äußerst hoch belastbar und haben überdurchschnittliches Reinigungsvermögen.

Das A und O bei unseren Traction-Motoren ist, dass aufgrund des relativ hohen Ölverbrauchs die verwendeten Öle möglichst aschearm verbrennen. Früher mußte deswegen alle 20.000 der Kopf runter um die V-Rückstände von Brennraum, Kolbenböden und Ventilen zu entfernen.

UNABHÄNGIG VON DER ÖLQUALITÄT MUß BEIM TRACTION DAS ÖL ALLE 2500-3000 KM GEWECHSLT WERDEN, DA BEIM FILTERLOSEN MOTOR NUR SO DER SCHMUTZ AUSGETRAGEN WERDEN KANN.

Das Thema Schmieröl hatten wir schon öfters, ist ausführlich genug behandelt, denke ich.

Übrigens mit den Schlußsatz Deines obigen Beitrags [ZITAT:]
<<< (Tja, die Nazis haben offensichtlich ihre Feldzüge im Osten bei den Ölanforderungen berücksichtigt)>>>

Nein, hatten sie nicht. Das Anwärmen der Motoren genügte nicht, daher wurde dem Motoröl aus der Not heraus ein großer Anteil Benzin zugemischt.

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

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Re: Richtige Viskosität des Motoröls

Hallo Werner,

nochmal eine Frage eines Öl-Laien: Weißt Du vielleicht auch, welche handelsüblichen Öle (Marke, Typ) solche "synthetischen Öle mit hohem Esteranteil" sind?

Die Verkäufer im Autozubehör und an der Tanke und die im Baumarkt sowieso gucken immer nur komisch, wenn man sie sowas fragt.

Danke und Gruß, Ferdi

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Re: Richtige Viskosität des Motoröls

>welche handelsüblichen Öle (Marke, Typ) solche "synthetischen Öle mit hohem Esteranteil" sind?<

Das frage ich mich auch. Ob jedes vollsynthetische Öl aus Esther oder nur einem Teil bestht weiß ich nicht und wäre auf eine Antwort gespannt.

>je weiter ein Öl gespreizt ist, um so mehr Viskositätsverbesserer sind drin. Die verbrauchen sich/verschleißen selbst. Die obere Zahl nimmt daher im Laufe des Betriebes ab<
Is mir klar, sehe ich aber bei meinem Ölwechselintervall von unter 1000km nicht als problematisch an.

>10W-40 gehobener Qualität ist hier richtig. <
Wenn es das vollsynthetisch (mit hohem Estherantil? Aschearm? s.o.) gäbe, würd ich es ja auch nehmen. Die sind aber i.d.R. teilsynthetisch (Hydrocrack oder vollsynthetisches beigemischt?) Es gibt zwar vollsynthetische 10w50, die sind aber für Motorräder konzpiert..

Unter dem Aspekten: vollsynthetisch, aschearm, mind. xxw50 schien mir das einschlägige 10w60 am nächsten.

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Re: Richtige Viskosität des Motoröls

Ich mag - da vom Fach - nicht Schleichwerbung unterstellt bekommen. Daher einfach mal Silkolene + Ester googlen.

Öle mit synthetischem Ester gibt es in den üblichen Viskositäten, z. B. von 5W-30 über 10W40/50 bis 15W/50.

___Ob jedes vollsynthetische Öl aus Esther oder nur einem Teil bestht weiß ich nicht und wäre auf eine Antwort gespannt.
>>>Ester, die für Verbrennungsmotoren geeignet sind, gibt es noch nicht sehr lange. Synthetisches Öl muß keinen Ester enthalten. Der Kostenfaktor für Ester liegt im Vergleich zu einem Mineralöl bei 3.

___Es gibt zwar vollsynthetische 10w50, die sind aber für Motorräder konzpiert..
>>>Ja und? Genierst Du Dich, synthetisches Öl aus einem Kanister mit Motorradöletikett in den Traction-Motor zu kippen?

Nochmals zur Verdeutlichung: Für den Traktion reicht ein 10W-40 Mineralöl schmiertechnisch rundum aus. Der Vorteil esterbasierter Öle ist beim Tractionmotor deren besonders aschearme Verbrennung.

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

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Re: Richtige Viskosität des Motoröls

>>>Ja und? Genierst Du Dich, synthetisches Öl aus einem Kanister mit Motorradöletikett in den Traction-Motor zu kippen?

Höchstens, weil die evt.uelle Nasskupplung eines Motorrades weniger Reibwertverminderer erfordert.

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Re: Richtige Viskosität des Motoröls

___Höchstens, weil die evt.uelle Nasskupplung eines Motorrades weniger Reibwertverminderer erfordert.

>>>Das, Tom, mußt Du von der anderen Seite her andenken. Es sind keine speziellen Öle für Mototorräder, sondern normale Umlauföle, die keine zusätzlichen Friction-Modifier beinhalten.

Der Reibwert des Öles an sich hat nichts mit dessen Schmierqualität zu tun. Typische Beispiele sind Reibwertverminderer für Leichtlauföle (Kraftstoffersparnis) und Reibwerterhöher für ATF-Öle.

Nicht zu verwechseln mit CFE-Ölen (Festschmierstoffe, z. B. MoS2).  -


Da ich das andere Thema von Detlev nicht verwässern möchte, an dieser Stelle eine Anmerkung dazu:

___Motoroelwechsel alle 10'000km (ca) ...

>>>Das, Meinrad, das ist Frevel! 10.000 km mit ungefiltertem Umlauföl durch die Gegend fahren, ergibt nicht nur weder Sinn noch Zweck, sondern ist aus jedem Blickwinkel grundfalsch!

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

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Re: Richtige Viskosität des Motoröls

> sondern normale Umlauföle, die keine zusätzlichen Friction-Modifier beinhalten..<

Dankle für die Info. Reibwertverminderer war der falsche Begriff, aber Du hast mich verstanden.

10.000 km Wechselintervall wundert mich auch sehr..entweder der Motor wird sehr geschont oder er hat noch nicht viel runter..gerade bei einem mineralischen 15W40 sollte es nicht an den Kosten scheitern, öfter zu wechseln..

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Re: Richtige Viskosität des Motoröls

(Bin nicht Tom, sondern M_a*n.i)

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Re: Richtige Viskosität des Motoröls

O. k., Mani;

irgendwie die alten Namen zwischen den Ohren falsch sortiert. Tom war/ist dann glaube ich Trax?

Du schreibst <<<10.000 km Wechselintervall wundert mich auch sehr..entweder der Motor wird sehr geschont oder er hat noch nicht viel runter>>>

Der Intervall hat nichts mit der Belastung, Laufzeit oder Ölqualität zu tun!
Die Kürze des Wechselintervalls ist und bleibt deswegen notwendig, weil das Öl nicht gefiltert wird. Somit verbleibt all der in die Ölwanne gelangende Dreck aus Ruß, Ölkohle, Staub und Abrieb etc. im Umlauf und kann ausschließlich durch Ablassen entfernt werden.

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

13 Zuletzt bearbeitet von Pepe (06.05.2014 22:18)

Re: Richtige Viskosität des Motoröls

<<<10.000 km Wechselintervall wundert mich auch sehr..entweder der Motor wird sehr geschont oder er hat noch nicht viel runter>>>

Ich will damit sagen, dass mich wundert dass der Motor noch läuft. Man kann natürlich erst alle 10.000 km wecheln, aber ich vermute, dass der Motor damit nicht sehr alt wird - 50.000 km?

Über die Notwendigkeit sehr kurzer Wechselintervallen bei den filterlosen sind wir uns einig.

Mit dem Namen ist es so: sowohl mein Vor-, als auch mein Nachname sind schon jeweils für sich genommen ziemlich unikat, so dass es ein Leichtes ist, meine Spuren im Netz zu verfolgen. Ich vertrete für mich persönlich die Ansicht, dass nicht jeder Hinz und Kunz sofort alles über mich erfahren muß, wenn er meinen Namen googelt. Daher bin ich hier in diesem offenen Forum namentlich anonym und mein Name nicht klar ausgeschrieben. Ich wäre hier auch gerne perönlicher und leichter zu identifizieren aber in dieser offenen Wandzeitung, die -hoffentlich- noch lange besteht, geht das für mich leider nicht.

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Re: Richtige Viskosität des Motoröls

Na sowas! Fährst Du etwa deshalb einen "Gangster", weil Du selber einer bist?    ;-)

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Re: Richtige Viskosität des Motoröls

Ja, so ist es heutzutage: wer sich nicht nackig machen möchte, hat etwas zu verbergen, muss ein Gangster sein. ;-)