Thema: Bremsen und Antriebswellen
Liebe Traction-Besitzer und Schrauber,
mit wachsendem Entsetzen lese und höre ich immer wieder, wie an den Bremsen gebastelt wird. Da möchte ich darauf hinweisen, dass es bessere Methoden gibt, sein Leben zu riskieren, ohne dass dabei Mitfahrer und Mit-Strassenbenützer gefährdet werden.
Folgende Punkte sind unbedingt zu beachten:
- Die Bremsflüssigkeit sollte alle 2 Jahre gewechselt werden. Dabei kontrolliert man gleich die Bremszylinder und die Gummiteile. Eine Verlängerung des Intervals ist möglich bei der Verwendung von Silikon-Bremsflüssigkeit, doch müssen dort andere Punkte berücksichtigt werden. So soll diese nur nach dem Austausch sämtlicher Gummiteile eingefüllt werden. (Herstellerhinweise befolgen!)
- Der Zustand der Bremsleitungen ist ebenfalls im Auge zu behalten. Quellen diese auf, verringert sich der Innenquerschnitt. Der Pedaldruck kann zwar die Flüssigkeit noch in die Zylinder drücken, aber die Federn schaffen es nicht mehr die Bremsen zu lösen, und diese überhitzen.
- Unumgänglich ist es jedoch, zum Abziehen der vorderen Trommeln beim 11-er den Originalabzieher 1750-T zu verwenden, der an der Nabe zieht. Jeder andere Abzieher macht aus der Bremstrommel ein Zierstück für die Garagenwand. Zieht man an den Schrauben oder am Aussenrand, verändert sich dadurch die innere Weite des Trommelkonusses. Wenn die Trommel nur noch auf dem äusseren Teil des Konusses aufsitzt, verbiegt sich mit jeder Raddrehung die Welle ganz minim. Dies führt zu Materialermüdung und schliesslich zum Bruch der Welle. - Ich kenne Fahrer, die von einem der Vorderräder überholt wurden! Da wird der Fahrer in Sekundenbruchteilen zum Passagier. - Kein angenehmes Gefühl!
- Aus dem gleichen Grund muss der Innen- und Aussenkonus vor der Montage - möglichst mit Blueprint - geprüft werden, um sicher zu sein, dass die Verbindungsflächen perfekt sind. Dass sie fettfrei sein müssen, wurde bereits anderweitig erwähnt. Das Drehmoment wird über den Konus übertragen, der Keil dient nur dazu, die Trommel jedesmal in der gleichen Position zu fixieren.
Vor kurzem wurde in Englisch auf dem Forum
http://autos.groups.yahoo.com/group/TA-L/
eine interessante Diskussion geführt zum Thema "wheel fell off" (Rad ab).
Es gibt Internetbeiträge
www.tractionavant.ch/Berichte/Technik/bremsen/wartung.php ,
es gibt Reparaturbücher für Anfänger, Werkstatthandbücher für Profis z.B. bei www.robri.de , es gibt Schrauberseminiare und Reparatur- und Servicekurse, wo man sich VOR BEGINN einer Arbeit informieren kann und soll. Das hilft aber alles nichts, wenn man die Angebote nicht nutzt.
Leider gibt es auch Profiwerkstätten für moderne Autos, die sich nicht auskennen und vor denen man nur warnen kann.
Generell möchte ich dem Schrauber und Bastler mitgeben, dass man an einem Nachmittag mehr Schaden anrichten kann, als ein ganzes Seminarwochenende kostet. Ganz abgesehen davon, dass man dort noch viel mehr lernen sowie gute Kameradschaft geniessen kann.
Daniel Eberli
www.oldtimer-taxi.ch