Hallo Winterkonservierer,
für die Überwinterung/lange Standzeiten gibt es einige wichtige Dinge zu beachten, die man machen - oder nicht machen! - sollte. Zum zuvorigen Thema "Benzinalterung im Tank" ein paar Hinweise:
___Es handelt sich nicht primär um Kondenswasser, das aus der Umgebungsluft in den Treibstoff kondensiert. Wie auch?
>>>Dochdoch! Der größte Teil der Wasseransammlungen im Tank entsteht durch den ständigen Gasaustausch. Das im Tank enthaltene Benzingas hat einen wesentlich höheren Dampfdruck als die umgebende Luft. Steigt die Temperatur, dehnt sich das Benzingas im Tank recht stark aus und entweicht ins Freie. Sinkt die Temperatur, zieht sich das Gasvolumen im Tankinneren stark zusammen und saugt somit Umgebungsluft in den Tank hinein. Diese enthält immer Wasser. Je wärmer, desto mehr! Der Wasserdampf kondensiert im Tank und fällt als Niederschlag aus.
Das geschieht zusätzlich immer auch während der Fahrt, da das Benzinvolumen durch Luft ergänzt wird.
(Alkoholfreies Benzin (Ultimate 102) kann maximal 0,05 % Wasser aufnehmen, bei E5 ist es schon das Fünffache, E10 sogar 20 mal soviel.)
___Die Voraussetzungen für einen Kondensationsprozess sind in/an einem Kraftstofftank eines Kfz so gut wie nicht gegeben.
>>>Nur bei modernen Plastikautos wird dieser Gasaustausch während der Standzeit (technisch) weitgehend verhindert.
___Bei den von Plattfuss zitierten Fliegern ist das nicht anders, zumal deren Tanks relativ groß sind, so dass in kurzer Zeit einiges an Wasser zusammenkommen kann.
>>>Ja, aber gerade hier ist die oben beschriebene Kondensation besonders stark ausgeprägt. Pro 100 m Höhe beträgt die Temperaturdifferenz im Schnitt 0,3 °C. Somit ist der Gasaustausch in Flugzeugtanks immer besonders hoch. (Flugzeuge mit Starrtanks werden in der Regel je nach Betriebsvorschrift nach dem Flug vollgetankt abgestellt.)
__Volltanken oder nicht bringt gar nichts, denn das Wasser kommt schon beim Tanken mit dem Treibstoff in den Tank.
>>>Letzteres stimmt. Aber es kommt eben durch die Diffusion auch Wasser in den Tank, und diese Menge kann ganz erheblich größer sein, als das im Tankstellen-Benzin gelöste Wasser.
___"Benzinstabilisator", z.B. von LiquiMoly, verwenden, der das Ausscheiden von Wasser aus dem Treibstoff verhindert.
>>>Er führt dazu, dass ein Teil des Wassers im Benzin löslich bleibt.
Wie oben erwähnt, ist die Wasserabscheidung im Tank mit steigender Temperatur erheblich höher, als bei niedrigen Temperaturen. Dazu die Bemerkung, dass selbiges auch für Korrosion gilt. Kurzum, im kalten Winter tut sich nicht viel, im Sommer hingegen sehr wohl!
Insgesamt gilt: Wer rastet, der rostet!
Bei langen Standzeiten ist es sinnvoll, dass im vollen Tank das Benzin gut durchmischt 1 - 2 % synthetisches Zweitaktöl enthält.
Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner