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Re: Castrol oel

Ulli Franken schrieb:

Hallo Werner,
Wie bei jedem anderen Öl-Thread auch, wird es nie eine einheitliche Meinung geben, Werner wird weiterhin GL 4 einfüllen, ich GL 5 und Meini EP aus einem alten Fass seines Haus- und Hofmechanikers.


So ist es ;-)

Ulli, die Getriebe, die Du aufgemach hast wurden 50 Jahre vernachlässigt, mit zuviel Spiel und zu wenig und zu altem Öl gefahren. Insbesondere das Spiel der Kegellager dürfte die Verzahnung überbeanspruchen, wie Du selber weißt war die Zahnradkonstruktion an dieser Stelle schon von Werk aus ungeeignet. Insofern hat es vielleicht nichts mit ungenügender Druckfestigkeit des Öles zu tun, wenn das Differential vorzeitig verschleißt. Interessant wäre es zu wissen, wie sich ein überholtes Getriebe verhält. Hast Du schon einmal gesehen, dass neue, optimierte und korrekt eingebaute Kegelräder verschleißen? Vielleicht sind die ja auch mit einem GL 4 Dauerläufer.

Was den Marmeladenglastest angeht, würde ich auch vermuten, dass eine Oxyschicht sichtbar ist. Aber sicher wäre ich mir auch nicht. Interessant ist die Aussage von Castrol, EPX wäre buntmetallverträglich. Ist das belegt? Dann bliebe nur noch die Frage, ob der Schaltvorgang beeinträchtigt wird. Tests diesbezüglich dürften schwierig sein, weil die langsame Änderung  vielleicht nicht bemerkt wird. Das subjektive Gefühl beim Fahren ist so eine Sache...

(Du hast doch einen Prüfstand. Kannst ja mal Hypoid auf den Synchro geben und Vergleichstests machen - aber nur, wenn Du wirklich Langeweile hast)

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Re: Castrol oel

Hallo Schmierstoffkünstler,

noch eine knappe Ergänzung meinerseits.

<<<Deine unbestritten guten theoretischen Kenntnisse in Ehren>>>
___Nein, es sind nicht nur theoretische Erkenntnisse. Ich war bei Ford in der Qualitätskontrolle, zufälligerweise knapp 4 Jahre im Bereich Achsantriebe für Ford und Saab. Ganz grob geschätzt, habe ich etwa 60.000 Tellerrad-/Ritzel-Kombinationen geprüft.

Anschließend war ich bei einem Schmierstoffunternehmen, das (u. a.) speziell für Ford produzert hat (Erstbefüller!). Dort auch in deren Prüfstandläufe mit Verschleißuntersuchung integriert. Jeder Testzyklus betrug 2 X 160.000 km. (Wir hätten die Tests ganz gewiss gerne auf 3000 Kilometerlein reduziert, wenn diese aussagefähig gewesen wären.)

<<<die Frage ist nur, ob sie in der Praxis 1 zu 1 auf das Traction-Getriebe übertragbar sind.>>>
___Nein, 1 : 1 selbstverständlich nicht. Aber im Grunde sind die Anforderungen miteinander vergleich- und abwägbar.

<<<Im Anhang ein Bild eines Traction-Kegelrades. Es zeigt deutlich ein Bild von Gleitreibung. Genau so sehen viele Teller- und Kegelräder aus Traction-Getrieben aus.>>>
___Nochmals: Es gibt bei nichthypoider Verzahnung keine Gleitreibung!

<<<Auch hier nur allgemeine Theorie, es gibt Veröffentlichungen, die beschreiben, dass bei anderen Getrieben bei Verwendung von GL 4-Getriebeölen viel zuwenig Schlupf beim Synchronisierungsvorgang vorhanden ist, so dass es zu einem stoßartigen Kraftschluss kommt.>>>
___In Fachkreisen nie gehört. Und wenn es tatsächlich so wäre: Warum schreiben dann die Getriebehersteller sehr genau und zwingend vor, ob entweder oder GL4 beziehungsweise GL5 einzufüllen ist?

<<<ich konnte keine Störung des Synchronisierungsvorgangs beim Traction-Getriebe feststellen.>>>
___Dann fährst Du zuwenig. Fehler machen sich beim Getriebe in der Regel erst nach vieltausend Kilometern bemerkbar.

<<<Falsch ist, zumindest auf das Traction-Getriebe bezogen, Deine Behauptung, bei „ausgeleierten“ Synchronringen würde sich der Schaltdruck erhöhen. Es verlagert sich lediglich der Schaltweg in Richtung auf das Zahnrad 2. oder 3. Gang, mit dem der Kraftschluss erzeugt werden soll, die aufzuwendende Kraft bleibt gleich.>>>
___Nein. Die konischen Flächen der Synchronringe haben eine engtolerierte Oberflächentraktion inform einer hohen Rauhtiefe. Beispielsweise durch Drehriefen. Werden diese abgenutzt, muß die Schaltkraft für den Kraftschluss erhöht werden.   

<<<Würdest Du 3.000 km mit Salatöl fahren?>>>
___Das Schaltgetriebe selbst hat - insbesondere bei der geringen Drehmomentleistung des 11 CV Motors - nur minimale Anforderungen an das Schmieröl. Simpelstes Öl ist schmiertechnisch dicke ausreichend. Priorität hat hier die Viskosität.

<<<erhitztes Pflanzenöl hat schon bei 80 Grad die Viskosität von Dieselkraftstoff……>>>
Insofern falsch, dass besispielsweise Rizinusöl bis 200 °C sehr stabil ist; darauf kommt es letztendlich an.

<<<diese ist frisch vom Drehen, also mit offener Oberfläche, ins Öl gekommen, sie zeigt keinerlei Oxidation, auch nicht an dem Teil, der nicht immer vom Öl bedeckt ist. Insofern zeigt dieser einfache Test, dass die Aussage von Castrol, ihr GL 5 greife Buntmetalle nicht an, offenbar richtig ist.>>>
___Nein, eben nicht! Die Öle enthalten Detergentien, die aufgrund ihrer Reinigungswirkung die (Oxidations-) Verfärbung bereits beim Entstehen wiederum abbauen bzw. verhindern.

<<<die Aussage von Castrol, ihr GL 5 greife Buntmetalle nicht an, offenbar richtig ist>>>
___Natürlich ist diese Aussage richtig. Es gibt diese buntmetallverträglichen Öle. Dennoch war Dein Test falsch, mit einen unverträglichen Öl hättest Du ebenfalls mit dem Auge keine Veränderung der Metalloberflächen erkennen können.

Und nun ist's gut; ich bleibe beim GL 4, obwohl der Griff ins GL 5-Regal der gleiche wäre. -



an Pepe:
Zu Deiner Nachfrage zum Motoröl. Es ist ein Öl, das auf Esterölen basiert. Handgestrickte Einzelanfertigung. Nicht alltagstauglich für heutige Anforderungen, da es keine hohe Standzeit hat. Und aufgrund der Rohstoffe kaum bezahlbar ist.

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner